Großbrand in Innsbruck: Fünf Wohnungen zerstört, kein technischer Defekt
Im Müllraum eines Hauses in der Kapuzinergasse brach Mittwochnachmittag ein Brand aus. Das Feuer breitete sich bis aufs Dach aus, zwei Stockwerke wurden evakuiert. Ein Übergreifen der Flammen auf ein angrenzendes Seniorenheim konnte verhindert werden. Ermittler schlossen einen technischen Defekt als Brandursache aus.
Innsbruck – Dichte Rauchschwaden zogen am Mittwochnachmittag über die Innsbrucker Innenstadt: In einem Gebäude in der Kapuzinergasse war ein Großbrand ausgebrochen, der die Einsatzkräfte bis in den Abend hinein in Atem hielt. Fünf Wohnungen wurden komplett zerstört, der Schaden dürfte in die Millionen gehen. Verletzt wurde niemand. Experten ermittelten die Brandquelle im Müllraum. Dort könnte das Feuer laut Ermittlungen aus Fahrlässigkeit entstanden oder gelegt worden sein.
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Rund zehn Notrufe gingen gegen 15 Uhr bei der Leitstelle Tirol ein. Laut Polizei brach das Feuer im Müllraum im Eingangsbereich des Gebäudes aus. Die Flammen breiteten sich anschließend über den Innenhof und die Fassade bis in den Dachstuhl aus. Die Bewohner des vierten und fünften Stocks wurden von der Feuerwehr evakuiert, teilte der für Sicherheit zuständige Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP) mit. Die Straßen um das brennende Gebäude wurden weiträumig abgesperrt.
Fünf Wohnungen komplett zerstört
Am späten Nachmittag konnte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle bringen. Der Dachstuhl des Hauses wurde geöffnet, um Glutnester zu bekämpfen. Am Abend wurde das Dach provisorisch abgeschlossen. Eine Brandwache blieb die ganze Nacht vor Ort.
Laut Anzengruber sind der vierte und fünfte Stock des Hauses derzeit nicht bewohnbar, zwölf Wohnungen mit 19 Bewohnern seien betroffen. Der Großteil werde privat bei Freunden und Verwandten untergebracht. Die Stadt habe zusätzlich Notunterkünfte bereitgestellt. Fünf Wohnungen, die sich direkt unter dem Dachstuhl befinden, seien komplett zerstört worden, berichtete die Polizei am Abend. Wegen des massiven Löschangriffs seien auch darunterliegende Wohnungen erheblich beschädigt worden. Die Schadenshöhe dürfte laut Polizei mehrere Millionen Euro betragen.
Ausbreitung auf Seniorenheim verhindert
Direkt neben dem betroffenen Gebäude befindet sich ein Wohn- und Pflegeheim. Ein Ausbreiten des Feuers auf das Heim konnte durch das Eingrenzen der Flammen von zwei Seiten verhindert werden, das Heim wurde aber durch die Rauchentwicklung in Mitleidenschaft gezogen. Eine großflächige Evakuierung und Räumung des Heimes sei aus derzeitiger Sicht nicht notwendig, hieß es seitens der Stadt.
Eine betreute Seniorenwohnung wurde jedoch zu sehr verraucht und konnte vorerst nicht mehr bewohnt werden. Der Bewohner wurde in einem Seniorenheim untergebracht. Weitere Ersatzunterkünfte stünden im Falle des Falles zur Verfügung, hieß es seitens der Stadt.
Im Einsatz standen neben der Innsbrucker Berufsfeuerwehr mit gesamter Mannschaftsstärke die Freiwilligen Feuerwehren Mühlau, Reichenau und Hötting, die Rettung mit vier Fahrzeugen und 13 Sanitäterinnen und Sanitätern sowie mehrere Polizeistreifen. Die Feuerwehren Amras und Neu-Arzl standen zudem in Bereitschaft.
Einige Betroffene wurden vorübergehend im Bereich des nahegelegenen Covid-19 Testzentrums in der Messe Innsbruck vom Roten Kreuz betreut und mit Jause und Getränken versorgt.
Brand entstand vermutlich im Müllraum
Am Donnerstag untersuchten Brandermittler des Stadtpolizeikommandos Innsbruck gemeinsam mit Beamten des Landeskriminalamtes, einem Polizeihundeführer samt Brandmittelspürhund sowie einem Sachverständigen der Landesstelle für Brandverhütung die Brandursache. Dabei kamen die Experten zum Schluss, dass der Brand mit hoher Wahrscheinlichkeit im Müllraum ausbrach.
Von dort breitete sich das Feuer in Richtung Dachgeschoß aus. Alle fünf Wohnungen im Dachgeschoß wurden dabei vollständig zerstört, die darunterliegenden Wohnungen durch die Löscharbeiten stark in Mitleidenschaft gezogen. Laut den Experten entstand das Feuer entweder aus Fahrlässigkeit oder wurde gelegt, ein technischer Defekt wurde ausgeschlossen. (TT.com)