Coronavirus

Gecko-Chefin Reich zu Omikron: „Durchseuchung wird passieren"

Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit.
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Mit strengerer Maskenpflicht, gelockerten Quarantäne- und geänderten Kontaktpersonenregeln will die Regierung in die Omikron-Welle gehen. Die Leiterin der Covid-Krisenkoordination (Gecko), Katharina Reich, bestätigte am Freitag, dass es zur Durchseuchung der Bevölkerung durch diese infektiösere Mutation kommen wird.

Wien ‒ Mit neuen Regeln reagiert die Bundesregierung auf die Omikron-Welle, die bereits voll eingesetzt hat. Die neue Variante des Coronavirus ist laut derzeitigen Erkenntnissen deutlich ansteckender, sie verursacht aber weniger starke Erkrankungen. Die wichtigsten Maßnahmen: Ab Samstag gelten neue Quarantäne-Regeln. Die Unterscheidung zwischen K1und K2-Personen entfällt. Wer dreimal geimpft ist, gilt nicht mehr als Kontaktperson.

Ab Dienstag gelten strengere Schutzmaßnahmen mit der Pflicht zur FFP2-Maske auch im Freien, wenn keine zwei Meter Abstand möglich sind. Mitarbeiter im Handel müssen die 2G-Regel kontrollieren.

„Kommen an Omikron nicht vorbei"

Ein Lockdown werde als Notbremse mitgedacht, sagte die Leiterin der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO), Katharina Reich. Damit werde das Problem aber nur verschoben. Für sie steht mit der Omikron-Variante fest: „Die Durchseuchung wird passieren." Das sei ein negativ behaftetes Wording, das Angst mache. „Aber es wird passieren. Das ist der Punkt. Nicht: Es soll passieren. Sondern: Es wird passieren. Omikron ist so ansteckend, dass wir einfach nicht daran vorbeikommen. Es sei denn, wir sind gut geschützt, und das ist die Impfung, vor allem die Dreifachimpfung“, sagte Reich Freitagfrüh im Ö1-Morgenjournal.

Ob die neuen Regeln nicht de facto das Ende des „Contact Tracings" bedeuteten? Bei so hohen Infektionszahlen sei dies ohnedies nicht mehr möglich, meint Reich. Die Eigenverantwortung löse damit gewissermaßen die behördliche Kontaktverfolgung ab.

Trotz der hohen Infektionszahlen werden am Montag die Schulen geöffnet. Eine Schließung der Bildungseinrichtungen sei die „Ultima Ratio", betonte Reich. Änderungen in der nächsten Zeit schließt sie allerdings nicht aus, denn: „Wir können nur auf Sicht fahren".

Parameter für Lockdown unklar

Welche Indikatoren für die Verhängung eines künftigen Lockdowns herangezogen werden sollen, konnte Reich nach dem Start der fünften Infektionswelle nicht sagen. Immerhin sei man derzeit „intensiv am rechnen". Schon „in Kürze" will man "mit entsprechenden Informationen hinausgehen", sagte die Gecko-Leiterin ohne eine nähere Konkretisierung.

Vorstellbar ist es für Reich, dass von der Auslastung der kritischen Intensivbettenbelegung von 33 Prozent Covid-Patienten abgegangen wird und der Fokus beispielsweise auf die Auslastung der Betten mit Infizierten auf Normalstationen gelegt wird.

📽️ Video | Neue Masken- und Quarantäneregeln

Mückstein verteidigt neue Corona-Regeln

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hatte am Donnerstagabend in der ZiB2 von einem Paradigmenwechsel gesprochen, der mit Omikron und den damit verbundenen höheren Ansteckungszahlen, aber milderen Verläufen einhergehe.

Auch wenn die Omikron-Welle bereits in Österreich Fuß gefasst habe, soll durch die neuen Regeln ein weiterer Lockdown vermieden werden, so Mückstein.

An der Einführung der Impfpflicht Anfang Februar will Mückstein jedenfalls festhalten. Man wisse zwar, dass die Impfung bei Omikron eingeschränkt wirke, aber noch gut vor schweren Verläufen schütze.

📽️ Video | Gesundheitsminister Mückstein zur Omikron-Welle