Handwerk hadert mit der vierten Welle
Die Sparte Handwerk und Gewerbe wurde erneut ausgebremst, erwartet wird auch heuer weniger Umsatz als im Vor-Corona-Jahr 2019.
Wien – Der vierte Corona-Lockdown hat den Aufschwung in Gewerbe und Handwerk ausgebremst, dazu kommen steigende Kosten bei Material und Energie sowie der Fachkräftemangel – so das Fazit der Branchenvertreter in der Wirtschaftskammer. Auf das Vor-Corona-Niveau würden drei Mrd. Euro fehlen. Die Betriebe „starten mit extrem hoher Verunsicherung und mehrheitlich negativen Erwartungen in das neue Jahr“, erklärte Spartenobfrau Renate Scheichelbauer-Schuster.
Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der KMU Forschung Austria wird für das Gesamtjahr 2021 ein Umsatz in Gewerbe und Handwerk von 105 bis 106 Mrd. Euro erwartet. Das seien um fünf bis sechs Mrd. Euro mehr als nach dem scharfen Corona-Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 (auf 100,4 Mrd. Euro). Der Wert bleibe aber weit von jenen 108,3 Mrd. Euro entfernt, die die Sparte im Vorkrisenjahr 2019 erzielt habe.
Eine Blitzumfrage, die Ende Dezember und Anfang Jänner durchgeführt wurde, zeige: 98 Prozent der befragten Betriebe aus den konsumnahen Branchen Friseure, Fußpflege/Kosmetik/Masseure, Berufsfotografen sowie Mode und Bekleidungstechnik waren vom Lockdown und den einhergehenden Beschränkungen betroffen, rechnete Christina Enichlmair von der KMU Forschung Austria vor. Bei 56 Prozent gingen die Kunden, Aufträge oder Nachfrage zurück. 35 Prozent der Betriebe – sogar 47 Prozent bei Friseuren – meldeten Liquiditätsprobleme.
Zu den Hilfen durch die Bundesregierung meinte Reinhard Kainz, Geschäftsführer der Bundessparte, dass diese im internationalen Vergleich sehr gut waren. Allerdings sollte beim Ausfallbonus noch nachjustiert werden. Und die öffentlichen Auftraggeber sollten die hohen Material- und Energiekosten für ihre Auftragnehmer berücksichtigen. Erfreulich sei die Entwicklung der Lehrlingszahlen. Mit Stand Ende Dezember 2021 gab es 13.596 Lehranfänger im Gewerbe und Handwerk (+4,7 %). (APA)