Blue Monday

Blue Monday: Am „traurigsten Tag des Jahres" auf Depression aufmerksam machen

(Symbolfoto)
© Getty Images/iStockphoto

Seit knapp 17 Jahren gilt der dritte Montag im Jahr als Stimmungs-Tiefpunkt vieler Menschen. Was ein Psychologe als wissenschaftliche Erkenntnis präsentierte, entpuppte sich freilich längst als PR-Coup. Dennoch lenkt der „Blue Monday" heute den Blick auf Depressionen und Einsamkeit.

Innsbruck – Heute ist angeblich der „traurigste" Tag des Jahres: Was Wissenschaftler Cliff Arnall im Jahr 2005 mit einer vermeintlich wissenschaftlichen Formel berechnet haben will, entpuppte sich schon bald als PR-Coup einer Reiseagentur. Das Konzept ging nicht auf eine repräsentative Umfrage, sondern auf eine vermeintlich wissenschaftliche Berechnung zurück.

Der deprimierende Höhepunkt des Jahres soll laut Arnalls Aussagen am dritten Montag im Jänner erreicht sein. Das „blue" bezieht sich nicht auf die Farbe Blau, sondern kann aus dem Englischen mit „kalt", „traurig" oder „deprimiert" übersetzt werden.

Ein Gutes hat die Aufmerksamkeit für den „Blue Monday" allerdings: Der Tag wurde in den vergangenen Jahren vermehrt als Aktionstag gegen Depressionen und Einsamkeit genützt.

Viel Kritik an angeblich wissenschaftlicher Berechnung

Arnall begründete seine Berechnungen unter anderem damit, dass das Wetter und die Schulden, die viele Menschen rund um die Weihnachtszeit machten, die Stimmung sehr stark negativ beeinträchtigen würden. Auch viele gute Vorsätze, die man bis zum dritten Montag im Jänner wieder gebrochen habe, würden mit hineinspielen. Freilich zeigte sich rasch, dass an der Wissenschaftlichkeit seiner These nichts dran war und berechtigt lautstark Kritik geäußert wurde: Es wurde nämlich nicht klar, wie Wetter oder Gefühlslage gemessen werden sollten.

Wahr ist aber, dass viele Menschen im Herbst und Winter unter einem Stimmungstief leiden, an dem vor allem mangelnde Bewegung und fehlendes Sonnenlicht ihren Anteil haben. Auch die Corona-Pandemie hat depressive Verstimmungen und echte Depressionen bei vielen Menschen verstärkt.

Eine gute Nachricht bleibt aber: Psychologe Cliff Arnall wollte das Prophezeien nicht lassen, auch wenn sich schnell herausstellte, dass seine Theorien rund um den „Blue Monday" von einer großen Reiseagentur in Auftrag gegeben worden war. Er hat eine weitere Formel aufgestellt, um den Tag im Jahr zu berechnen, an dem die Menschen am glücklichsten sind. Seinen Ergebnissen zufolge liegt das Datum immer zwischen dem 21. und 24. Juni. (TT.com)

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