Kfz-Industrie

Volkswagen und Bosch planen Allianz bei Batteriezellfabriken

Montage eines Volkswagen ID 3 (Archivfoto).
© JENS SCHLUETER

Beide Unternehmen kündigten an, integrierte Batterieproduktionssysteme zu liefern sowie Batteriezellen- und Systemhersteller bei Hochlauf und Wartung vor Ort zu unterstützen.

Wolfsburg, Gerlingen – Volkswagen plant mit dem weltweit größten Zulieferer Bosch eine Kooperation zur Ausstattung von Batteriezellfabriken. Beide Unternehmen kündigten am Dienstag an, integrierte Batterieproduktionssysteme zu liefern sowie Batteriezellen- und Systemhersteller bei Hochlauf und Wartung vor Ort zu unterstützen. Darüber sei eine Absichtserklärung unterzeichnet worden.

Beide Partner haben das Projekthaus mit dem Ziel eingerichtet, bis Ende 2022 die Gründung eines Unternehmens vorzubereiten. Zuvor hatte das "Manager Magazin" darüber berichtet. Dem Magazin zufolge ist ein Gemeinschaftsunternehmen geplant, das nicht nur die sechs eigenen Batteriezellenfabriken von VW ausstatten soll, sondern auch andere Auto- und Batteriehersteller in Europa beliefern soll.

"Wir arbeiten daran, eine vollständig lokalisierte europäische Lieferkette für E-Mobilität 'made in Europe' aufzubauen - eine historische Chance in der Wirtschaftsgeschichte", erklärte Volkswagen-Technikvorstand Thomas Schmall. Ziel sei es, das gesamte Spektrum an Prozessen und Komponenten zu liefern, die für die Herstellung von Batteriezellen und -systemen für Elektroautos im großen Maßstab erforderlich sind. Die Nachfrage in der Branche sei enorm, hieß es. Allein in Europa planten verschiedene Unternehmen bis 2030 Batteriezellfabriken mit einer jährlichen Gesamtkapazität von rund 700 Gigawattstunden.

Sechs große Fabriken bis zum Ende des Jahrzehnts geplant

Volkswagen will bis zum Ende des Jahrzehnts sechs große Fabriken an den Start bringen mit einer Kapazität von 240 Gigawattstunden. Seine Batterie-Aktivitäten hatte der deutsche Autokonzern vor Kurzem in einer separaten Gesellschaft zusammengefasst, um sie kapitalmarktfähig zu machen. Der Bereich soll bis zum Ende des Jahrzehnts einen Umsatz von voraussichtlich 20 Milliarden Euro erzielen.

Für den Bau der in Europa geplanten Zellfabriken und die Sicherung der nötigen Rohstoffmengen rechnet Schmall nach früheren Angaben mit Kosten von 25 bis 30 Milliarden Euro. Nur einen Teil davon will das Unternehmen selbst tragen. Von den von Volkswagen für den Zeitraum 2022 bis 2026 insgesamt geplanten Investitionen von knapp 160 Milliarden Euro sind mit 89 Milliarden Euro erstmals mehr als die Hälfte für E-Mobilität und Digitalisierung vorgesehen.

Allein zwei Milliarden Euro investiert der Autokonzern bis zum Hochlauf der Serienproduktion von Batteriezellen für das Volumensegment am Standort in Salzgitter. Dort ist Gotion Hightech aus China Partner. In Schweden ziehen die Wolfsburger zusammen mit dem europäischen Batteriespezialisten Northvolt eine Produktion für Premiumzellen hoch. Weitere Standorte stehen noch nicht fest. Eine Fabrik dürfte in Spanien entstehen, wo die VW-Tochter Seat ihren Sitz hat. Für eine vierte Zellfabrik kommt Osteuropa in Frage. Auch Niedersachsen macht sich Hoffnungen auf eine weiteres Batteriezellwerk. (APA/Reuters)

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