Gerichtssplitter

Tiroler bei Einvernahme durch Polizei um Kopf und Kragen geredet

Cannabisfund bei Hausdurchsuchung mit Raub erklärt.
© imago

In Zeiten der Pandemie haben ja viele ein zusätzliches Päckchen zu tragen. Manche bekommen jedoch vom Leben schon einen besonders schweren Rucksack umgeschnallt. Wie ein 19-jähriger Unterländer, der sich gestern wegen Raubes am Landesgericht verantworten musste. Der Bursche ist nach dem frühen Ableben seiner drogensüchtigen Mutter und dem Tod seines Vaters im Dezember nun völlig auf sich allein gestellt. Auch in der einstigen Sozialwohnung seines Vaters soll er nicht mehr lange bleiben können.

Zum frühmorgendlichen Prozess erschien er gestern trotzdem pünktlich und sagte zum Raubvorwurf im Beisein eines Amtsverteidigers lieber nichts mehr aus. Geredet hatte er im Juli bei der Polizei ohnehin schon genug. Diese hatte in der Wohnung des Burschen 21 Gramm Cannabis gefunden. Erklärt hatte er den Fund dann damit, dass er zuvor mit einem Dealer in Streit gekommen war und er diesem darauf das Cannabis einfach nicht mehr zurückgegeben habe. Da der Bursche dabei geschubst und die Faust geballt haben wollte, blieb für die Justiz nur ein (zwingender) Schluss: Raub. Eine erfahrene Jugendrichterin sah die Umstände und verhängte 12 Monate Haft bedingt: „Gehen Sie nun aber direkt zur Bewährungshilfe. Ganz alleine schaffen Sie das wohl derzeit nicht!“, so die Richterin.

Eine Entschuldigung ebnete gestern auf Rat von Richterin Sabine Krainer am Landesgericht den Weg für einen Tatausgleich bei einem Stalkingprozess. Angeklagt war eine ehemalige Pädagogin, die im Jahr 2018 mit einem Lehrerkollegen über Kreuz gekommen war. Beide verließen später die Schule. Die Frau konnte die Differenzen ohne klärendes Gespräch aber für sich nicht aufarbeiten. Und so fing sie ab 2020 über gut acht Monate wieder an, an den Ex-Kollegen SMS zu senden – bis zu 18 am Tag. (fell)

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