Pilotphase: 6,5 Millionen für fairere Gehälter
21 Prozent Differenz zwischen realen Lohnkosten und IG-Lohnempfelungen: Der Bund will 2022 in einem ersten Schritt den „Fair Pay Gap“ ausgleichen.
Wien, Innsbruck – Kein Sprint, aber ein Marathon ist laut Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) der laufende Fair-Pay-Prozess. Seit eineinhalb Jahres werde mit Ländern und Interessengemeinschaften quer durch alle Sparten beraten, wie im Kulturbetrieb ein faireres Arbeitsumfeld zu schaffen ist, erklärt Mayer. Jetzt will der Bund einen ersten Schritt dafür setzen. 6,5 Mio. Euro an „zweckgewidmeten Fair-Pay-Zuschüssen“ stehen Fördernehmern zur Verfügung – für 2022. Angesucht werden kann ab sofort und mit einem speziellen Fair-Pay-Konzept. 2023 hofft Mayer auf eine Fortsetzung dieser Pilotphase.
Zweckgewidmet sind die Zuschüsse deshalb, weil sie konkret in Honorare und Gehälter von KünstlerInnen bzw. KulturarbeiterInnen fließen sollen. 21 Prozent zu wenig wird an diesen Stellen ausbezahlt, ergibt eine vom Ministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) in Auftrag gegebene Befragung. Verglichen wurden reale Personalkosten mit Lohn-Empfehlungen der IGs. Noch heute sollen die Ergebnisse der Umfrage mit 200 teilnehmenden (anonymisierten) Institutionen abrufbar sein.
Mit 6,5 Mio. will Mayer diese Differenz ausgleichen – zumindest bei jenen Förderanteilen, die vom Bund kommen. Denn umgelegt auf alle Fördernehmer aus der Freien Szene ergibt der Gap einen Fehlbetrag von 25 Mio. Euro. Das könne der Bund nicht alleine stemmen, sagt Mayer. Hier seien auch die Länder gefragt.
Mit Ländern und IGs will Mayer jetzt in einer „Fokusgruppe“ weiterarbeiten. Für Tirol sitzt Dorothea Zanon als Landesreferentin am Tisch. Wie es weitergeht, kann sie noch nicht sagen. Man habe die Ergebnisse abgewartet, um überhaupt zu wissen, wie der Stand der Dinge ist, heißt es von Zanon auf Nachfrage. Erst jetzt werde entschieden werden, ob Tirol noch eine zusätzliche Erhebung zum „Fair Pay Gap“ braucht. Im Februar startet die „Fokusgruppe“ ihre Arbeit. (bunt)