Youngsters mit direktem Zug zum Zuhörerherz
Die Bühne im Haus der Musik gehörte beim 4. Kammerkonzert vorgestern ersatzweise einem jungen Trio aus Österreich. Mit dem Juilliard String Quartet sollte am Freitag eines der bekanntesten internationalen Streich-Ensembles in Innsbruck gastieren. Zehn Tage vor dem geplanten Auftrittstermin verlor das Quartett seinen Bratschisten Roger Tapping, der 61-jährig einem Krebsleiden erlag.
Innsbruck – Schmerzlich wird man daran erinnert, dass darüber, was wir uns im Leben vornehmen, letztlich höhere Instanzen entscheiden. Mit dem Juilliard String Quartet sollte am Freitag eines der bekanntesten internationalen Streich-Ensembles in Innsbruck gastieren. Zehn Tage vor dem geplanten Auftrittstermin verlor das Quartett seinen Bratschisten Roger Tapping, der 61-jährig einem Krebsleiden erlag.
Das Leben muss weitergehen, und Musik überdauert alle Zeit. Die Bühne im Haus der Musik gehörte beim 4. Kammerkonzert vorgestern ersatzweise einem jungen Trio aus Österreich. Daniel Ottensamer, Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker, und Pianist Christoph Traxler sind einander bestens bekannt, spielen sie doch auch im Ensemble Philharmonix, das eine Bandbreite von Klassik bis Pop abdeckt, Seite an Seite. Beim Innsbruck-Konzert gesellt sich die aufstrebende Salzburger Cellistin Julia Hagen (Jahrgang 1995) zu den beiden jungen Herren.
Vereint erobert dieses Trio das Publikum im Sturm. Eine charmante Wiedergabe von Beethovens – für seine Verhältnisse fast schon beschwingtem – „Gassenhauertrio“ (op. 11) ist dafür genau die richtige Einstiegshilfe.
Alle drei sind hervorragende Solisten, doch im Verbund zählt Teamwork. Es ist schön zu beobachten, wie die Musizierenden einander anerkennende Blicke zuwerfen. Ottensamer lächelt in Richtung Kollegin Hagen, am Flügel zieht Traxler die Fäden, als Einziger begleitet er alle Stücke des Abends. Manchmal nickt er bedächtig, wie man das auch von Igor Levit kennt, so als ob er sich denken würde: „Das hat gepasst.“
Das Programm führt in mehrere Epochen. Auf Beethoven folgt schwermütig Schostakowitsch (op. 40, Klavier und Cello). Verlust und Trauer prägen auch die Sonate für Klarinette und Klavier von Francis Poulenc aus dem Jahr 1962. Deren Uraufführung erlebte der Komponist nicht mehr.
Wieder komplett als Trio beschließen die Gäste mit Brahms’ op. 114 und einer Miniatur von Paul Juon einen genussvollen, sinnlichen, hochmusikalischen Abend.
Herz und Ohr haben sich sehr gefreut. (mark)