Inzing: Walch, Hurmann und Maurer rittern um den Bürgermeistersessel
Der Neubau des Altersheimes, leistbares Wohnen, Digitalisierung und "Klimafitness" sind zentrale Programmpunkte der Liste "Aktives Inzing". Die Liste "Für Inzing" wartet unterdessen mit einem stark verjüngten Team auf – und koppelt mit den Listen JUF und "Für unser Dorf". Als dritter Bürgermeisterkandidat steigt Alexander Maurer für „Zukunft Inzing“ in den Ring.
Inzing – Wiederwahl zum Bürgermeister im ersten Wahlgang und Zugewinn eines weiteren Mandats: Der Inzinger Ortschef Sepp Walch hat sich mit seiner Liste "Aktives Inzing" klare Wahlziele gesetzt. Das "Teilnehmerfeld" ist in Inzing mit insgesamt acht Listen und drei Bürgermeisterkandidaten (die TT berichtete bereits) einmal mehr besonders dicht.
Sein Team bilde eine "gesunde Mischung" aus erfahrenen Gemeinderäten und neuen Gesichtern, befindet Walch. An zweiter Stelle ist Vizebürgermeister Hartwig Oberforcher gereiht, der bereits seit 18 Jahren im Gemeinderat tätig ist, dahinter Karin Leismüller, seit sechs Jahren Gemeinderätin, Obfrau des Generationenausschusses und Leiterin der Erwachsenenschule. Mit Martin Haslwanter und Ines Rapposch-Hödl finden sich auf den Plätzen vier und fünf zwei Neueinsteiger, "die seit vielen Jahr Funktionärstätigkeiten in Inzinger Vereinen ausüben", wie Walch betont. Auf Nummer sechs folgt der Baufachmann und Gemeinderat Werner Walch vor Egon Zangerle, der in der letzten Periode bereits im Generationenausschuss mitgearbeitet hat, und der Allgemeinmedizinerin Alexandra Waldmüller.
Für die neue Gemeinderatsperiode ist in Inzing der Neubau des Altersheimes geplant, das Grundstück dazu wurde bereits angekauft. Das bestehende Vinzenz-Gasser-Heim könnte laut "Aktives Inzing" eine Nachnutzung etwa für Betreutes Wohnen oder die Jugend erfahren. Mit dem Instrument der Vertragsraumordnung wolle man leistbaren Wohnraum für die Bevölkerung ermöglichen, erklärt Walch. Die "Weiterführung der Digitalisierungsoffensive in den Schulen" sowie der Ausbau des Breitbandnetzes sind weitere Vorhaben. Zudem habe man sich gemeinsam mit dem Klimabündnis vorgenommen, "Inzing für die Zukunft klimafit zu machen". So werde die Bestückung gemeindeeigener Objekte mit Photovoltaikanlagen geprüft. Für die Errichtung öffentlicher E-Ladestellen habe man bereits geeignete Flächen gefunden, dies soll bereits im heurigen Frühjahr realisiert werden. Die Belebung des Dorflebens nach den beiden letzten schwierigen (Pandemie-)Jahren sei ebenfalls ein besonderes Anliegen. Mittelfristig seien Überlegungen zu Sanierung bzw. Neubau der Volksschule mit einer Sporthalle für Schule und Vereine anzustellen, "unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten".
Derzeit hält "Aktives Inzing" fünf von 15 Sitzen im Gemeinderat. Als die "mit Abstand größte Fraktion" sei seine Liste "klarer Themenführer bei den umgesetzten Projekten" gewesen, so Walch. Er nennt etwa das 5-Euro-Wohnen, den Ausbau der Trinkwasserversorgung, die Lehntalverbauung, die Errichtung des Bikeparks und die Erneuerung der Tennisplätze, weiters die "laufende Sanierung" des Schutzwaldes und Abwasserprojekte im Almgebiet. Ein "Meilenstein" sei die Umsetzung der ganzjährigen und ganztägigen Kinderbetreuung gewesen, die Verkehrsberuhigung durch Tempo 30 im Ortsgebiet habe zu mehr Sicherheit geführt.
Wie schon bei den Wahlen 2016 wird "Aktives Inzing" wieder eine Koppelung mit der Liste "AAB Inzing - Klaus Kirchmair" eingehen. Die Liste "Für unser Dorf" koppelt diesmal hingegen, wie bereits berichtet, mit "JUF – Jugend Umwelt Familie" und "Für Inzing". Walchs Herausforderer im Bürgermeisterrennen sind Michael Hurmann (Für Inzing) und Alexander Maurer (Zukunft Inzing).
Michael Hurmann strebt Bürgermeisteramt in Inzing an
Die parteifreie Liste "Für Inzing" geht neuerlich mit Gemeinderat Michael Hurmann als Bürgermeisterkandidat in die Wahlen. Seine Gruppe (die 2016 zwei von 15 Mandaten erreichte, Anm.) stehe sowohl für "strukturierte Konzepte" bei anstehenden Projekten als auch für "nachhaltige Instandhaltung und Wartung der bestehenden Infrastruktur", meint Hurmann. Konkret wolle man eine "zukunftsorientierte Planung und Umsetzung bei Pflege, Betreuung und Bildung und einen Raum für Begegnung und Gesellschaft schaffen". Kernthema sei auch, Inzing "energietechnisch in die Zukunft zu führen". Bei Gemeindeprojekten müssten alle Beteiligten einbezogen werden, um die Fachleute bei der Planung unterstützen.
Mit einem stark verjüngten Team möchte Hurmann "die Wahl 2022 zu einem Wendepunkt machen“. Auf Listenplatz 2 steigt der 36-jährige Andreas Nigl in die Gemeindepolitik ein, er will sich vor allem im Bereich Dorfentwicklung einbringen: „Dieser Bereich ist so vielseitig und wichtig, dass es nur langfristig und mit vollem Einsatz nachhaltig zu bewältigen ist." Ein "für Inzing angemessener Veranstaltungsort und ein Raum für Begegnung zwischen Jung und Alt" schweben Nigl vor, zudem müsse für die ganze Gemeinde High-Speed-Internet eingerichtet werden. "Die Gemeinde muss auch ihre Vorreiterrolle wahrnehmen und den Anteil der selbsterzeugten Energie ausbauen."
Bernadette Ernst vervollständigt die Top drei der Liste „Für Inzing“: „Dorfpolitik die gerecht, nachvollziehbar und transparent ist kann für Chancengleichheit sorgen", befindet sie.
Bei den Wahlen geht "Für Inzing", wie bereits berichtet, eine Kopplung mit den Listen "JUF (Jugend Umwelt Familie)" und "Für unser Dorf" ein. "Dieser Zusammenschluss macht dahingehend Sinn, weil sich die Themen Landwirtschaft und Umwelt gut miteinander verbinden lassen", erklärt Angela Walch (26), neue Spitzenkandidatin von JUF. "Auch möchten wir die Themen Regionalität und Energie gemeinsam forcieren und sind der Meinung, dass wir das gemeinsam besser vorantreiben können. Wir alle drei sind unabhängige Listen, was natürlich auch gut zusammenpasst." JUF hält aktuell zwei Mandate und war bei den Wahlen 2016 zweitstärkste Kraft.
Die Liste "Für unser Dorf" koppelt diesmal nicht mehr mit "Aktives Inzing", der Liste von Bürgermeister Sepp Walch, sondern eben mit JUF und "Für Inzing": Der neue Spitzenkandidat Bernhard Gaßler (Jahrgang 1992) betont ebenfalls, dass sich Landwirtschaft, eines der zentralen Themen seiner Liste, und Umwelt - ein besonders wichtiges Anliegen von JUF - gut verbinden lassen. Zugleich wolle man "junge Politik forcieren". Und: "Wenn man etwas verändern will, muss man dafür auch neue Schritte setzen."
Auf Facebook werden als Gründe für die neue Kopplung neben inhaltlichen Gemeinsamkeiten bei Themen wie Infrastruktur und lebenswertes Dorf, Energie und Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft und Regionalität auch strategische Gründe genannt, etwa "damit abgegebene Stimmen nicht verfallen".
Dritter Bürgermeisterkandidat in Inzing ist, wie mehrfach berichtet, GR Alexander Maurer, der seine Liste unter dem neuen Namen „Zukunft Inzing“ ins Rennen führt. Als inhaltliche Schwerpunkte nennt der 34-jährige Bürgermeisterkandidat Verkehrssicherheit, "gute Lebensbedingungen für alle Generationen" und Umwelt. Mehr dazu lesen sie HIER:
Bei der Bürgermeisterwahl geben sowohl JUF als auch "Für unser Dorf" – die beide keine eigenen Bürgermeisterkandidat/-innen stellen – trotz Kopplung keine Wahlempfehlung ab. (TT, md)