Guinea-Bissau

Putschversuch in Guinea-Bissau laut Präsident gescheitert

Rund um den Regierungspalast habe es Schüsse gegeben. ECOWAS und UN-Generalsekretär Guterres rufen zu Ende der Gewalt auf.

Conakry, Addis Abeba – Der Putschversuch in Guinea-Bissau ist nach Angaben der Regierung des westafrikanischen Landes gescheitert. Präsident Umaro Sissoco Embalo erklärte in einem am Dienstagabend auf seiner Facebook-Seite veröffentlichten Video, viele Sicherheitskräfte seien bei einem "gescheiterten Angriff auf die Demokratie" getötet worden. Einige Angreifer seien festgenommen worden. Aus anderen Beiträgen des Präsidenten ging hervor, dass das Land unter der Kontrolle der Regierung sei.

In der Hauptstadt Bissau herrsche Ruhe. Zuvor hatte es heftige Schusswechsel nahe eines Regierungsgebäudes gegeben, wo Embalo gerade eine Kabinettssitzung leitete. In Westafrika wurde in den vergangenen Monaten bereits in mehreren Ländern geputscht.

Das Kabinettstreffen in Guinea-Bissau diente der Vorbereitung eines Gipfels der regionalen Staatengemeinschaft ECOWAS zum jüngsten Militärputsch in Burkina Faso. Die ECOWAS verurteilte am Dienstag umgehend den Coup-Versuch in Guinea-Bissau. Wie ECOWAS zeigte sich auch UNO-Generalsekretär Antonio Guterres tief besorgt angesichts der Berichte. Guterres forderte ein sofortiges Ende der Gewalt und rief zum Respekt der demokratischen Institutionen des Landes auf, wie ein UNO-Sprecher mitteilte.

Guinea-Bissau galt schon seit Jahren als politisch instabil: Neun Coups oder Putschversuche wurden seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 gezählt. Am Dienstag empfahl die portugiesische Botschaft in Guinea-Bissau ihren in dem afrikanischen Land lebenden Staatsbürgern, zu Hause zu bleiben. Der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa erklärte, er habe mit Staatschef Embalo telefoniert und die Angriffe gegen die verfassungsgemäße Ordnung Guinea-Bissaus verurteilt.

"Es fällt immer schwerer, nicht an eine Ansteckungsgefahr bei Coups zu glauben", sagte Eric Humphrey-Smith, Analyst bei der Risikoberatung Verisk Maplecroft. Zusammen mit den zuletzt erfolgreichen Staatsstreichen in Mali, Burkina Faso, Guinea und dem Tschad dürften die Ereignisse in Guinea-Bissau die westafrikanische Staats- und Regierungschefs noch nervöser machen. (APA/Reuters)