USA verlegt Soldaten nach Europa und ist um mildere Wortwahl bemüht
Die USA wollen ihre Kommunikation in der Ukraine-Krise ändern. Man spreche offiziell nicht mehr von einem „unmittelbar bevorstehenden“ russischen Einmarsch, teilte eine Regierungssprecherin mit. Trotzdem verlegt das Weiße Haus zusätzliche Truppen nach Europa.
Washington – Das Weiße Haus ändert in der Ukraine-Krise seine Wortwahl. Sprecherin Jen Psaki sagte am Mittwoch in Washington, man wolle nicht mehr von einem „unmittelbar bevorstehenden“ russischen Einmarsch in das Nachbarland sprechen. Mit der Wendung sei eine Botschaft verbunden, die nicht beabsichtigt sei – „nämlich, dass wir wissen, dass Präsident Putin eine Entscheidung getroffen hat“. Es sei unklar, ob Putin die Entscheidung über einen möglichen Einmarsch gefällt habe oder nicht. Im Westen gibt es wegen des Aufmarschs von mehr als 100.000 russischen Soldaten im Grenzgebiet zur Ukraine seit Wochen Sorgen vor einer Invasion.
Psaki erklärte weiter, die US-Regierung habe auch gesagt, dass Putin jederzeit in die Ukraine einmarschieren könnte. Das sei zutreffend. Auf Nachfrage betonte die Sprecherin, sie habe die Wendung, wonach aus US-Sicht eine Invasion unmittelbar bevorstehe, seit mehr als einer Woche nicht mehr benutzt. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, hatte am Dienstag im Radiosender NPR erläutert, sie würde nicht sagen, dass ein Einmarsch „imminent“ sei, da man weiter um eine diplomatische Lösung bemüht sei, um den Russen eine Ausweichmöglichkeit zu geben. Dennoch entsendete die USA zusätzliche Streitkräfte nach Europa. Diese sollen in Deutschland und Polen stationiert werden.
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Die russische Regierung warf den USA vor, die Lage inmitten des Ukraine-Konflikts zu eskalieren. "Moskau werde Maßnahmen ergreifen, «um seine eigene Sicherheit und seine Interessen zu wahren", teilte ein Kremel-Sprecher am Donnerstag mit. Details nannte er keine.
Russland kritisierte zudem, dass seine Angebote zu Gesprächen über eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa von den USA und ihren Verbündeten in der Nato mit der Stationierung weiterer Soldaten in Osteuropa und mit Waffenlieferungen an die Ukraine beantwortet werden.
Die Wortwahl der Amerikaner in dem Ukraine-Konflikt hatte zuletzt viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die ukrainische Führung warf der US-Regierung Panikmache vor. Auch unter europäischen Partnern waren Mahnungen zu hören, dass eine zu dramatische Rhetorik das Kriegsrisiko erhöhen könnte. (dpa)