Studie: 221.800 Tonnen Kleidung landen jährlich in Österreich im Müll
Laut der Studie ist angesichts des steigenden Kleiderkonsums und dem Trend auf dem Modemarkt zu "Fast Fashion" die Menge der in der EU pro Person gekauften Kleidung in nur wenigen Jahrzehnten um 40 Prozent gestiegen. Damit wächst auch die Menge an jährlich anfallenden Altkleidern rasant an.
Wien – In Österreich landen jedes Jahr rund 221.800 Tonnen Textilien im Müll, wie eine Studie des Umweltbundesamtes im Auftrag des Klimaschutzministeriums zeigt. Nur 17 Prozent werden wiederverwendet und recycelt, der überwiegende Teil verbrannt. "Textilien und sehr viele Produkte, die nach ihrem, oft sehr kurzen, Gebrauch einfach weggeschmissen werden, belasten unsere Umwelt und heizen die Klimakrise noch weiter an", kritisierte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
"Wir leben nach wie vor in einer Wegwerfgesellschaft", sagte Gewessler. Laut der Studie ist angesichts des steigenden Kleiderkonsums und dem Trend auf dem Modemarkt zu "Fast Fashion" die Menge der in der EU pro Person gekauften Kleidung in nur wenigen Jahrzehnten um 40 Prozent gestiegen. Damit wachse auch die Menge an jährlich anfallenden Altkleidern rasant an, hieß es. 97 Prozent der Textilabfälle kamen von Einzelpersonen, aus Haushalten oder von Betrieben. Nur etwa drei Prozent sind Produktionsabfälle. Pro Person landen jährlich mehr als vier Kilo Altkleider, Altschuhe, Haus- und Heimtextilien in der Altkleidersammlung.
Zehn Prozent der laut Studie im Jahr 2018 gesammelten 221.834 Tonnen wurden für den Secondhandbedarf genutzt und sieben Prozent recycelt. 77 Prozent wurden verbrannt und in Energie umgewandelt, sechs Prozent landeten auf Deponien oder werden im Ausland ohne Energiegewinnung verbrannt.
Verbrauch an Wasser und Rohstoffen eklatant
Bis spätestens 2025 müssen gemäß EU-Vorgaben alle Alttextilien getrennt gesammelt werden. Derzeit übernehmen vorwiegend karitative Organisationen (57 Prozent) das Sammeln und Sortieren, gefolgt von der gewerblichen Sammlung mit 31 Prozent und der kommunalen Sammlung mit zwölf Prozent.
"Die hergestellten Produkte verbrauchen große Mengen an Wasser und wertvollen Rohstoffen, oftmals direkt für die Tonne produziert. Wir haben aber nur diesen einen Planeten und die verfügbaren Ressourcen sind begrenzt. Unsere natürlichen Ressourcen sind ein wertvolles Gut – darauf müssen wir Acht geben", meinte Gewessler. Deshalb sei es umso wichtiger, nicht mehr genutzte Alttextilien ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft wieder zu verwenden und zu verwerten. "Gleichzeitig muss sich aber auch bereits bei der Produktion, beim Bewusstsein der Industrie und bei unserem Konsumverhalten etwas ändern und Regionalität und Qualität müssen wieder mehr in den Fokus rücken."
Deshalb werde vom Klimaschutzministerium gegenwärtig an einer Kreislaufwirtschaftsstrategie gearbeitet. Schwerpunkte sind dabei neben den Textilien die Bauwirtschaft, Kunststoff und Verpackungen, Elektro- und Elektronikgeräte, Mobilität und Abfallwirtschaft. "Die Studie des Umweltbundesamts liefert uns dafür wichtige Grundlagen, die wir in unsere Strategie miteinfließen lassen und schon im März vorstellen werden. Textilabfälle können wir reduzieren, indem wir Textilien und Textilprodukte möglichst lange und effizient nutzen. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass Rohstoffe umweltverträglich gewonnen und ressourcenschonend weiterverarbeitet werden, sich die Lebensdauer von Produkten verlängert, sie reparierbar hergestellt werden und ihre Nutzung erhöhen", so Gewessler. (APA)