Olympia 2022

Von Platz sieben noch zur Medaille: Liensberger gewinnt Slalom-Silber

Katharina Liensberger und Petra Vlhova rasten im zweiten Durchgang von den Zwischenrängen sieben und acht noch zu Silber und Gold.
© DIMITAR DILKOFF

Was für eine Aufholjagd von Katharina Liensberger! Die Österreicherin raste im Slalom am Mittwoch von Zwischenrang sieben noch zu Silber. Besser machte es nur Petra Vlhova. Die Slowakin fuhr als Halbzeit-Achte auf Platz eins. Die Schweizerin Wendy Holdener komplettierte das Podest.

Yanqing – Skirennläuferin Katharina Liensberger hat die achte Medaille für Österreich bei den Olympischen Winterspielen in China erobert. Die Vorarlbergerin musste am Mittwoch im Slalom in Yanqing nur der Slowakin Petra Vlhova den Vortritt lassen und gewann Silber. Bronze ging an die Schweizerin Wendy Holdener. Mit Mikaela Shiffrin war eine Gold-Favoriten bereits nach wenigen Fahrsekunden des ersten Durchgangs ausgeschieden.

Für Liensberger war es die vierte Einzelmedaille bei einem Großereignis nach zweimal Gold (Slalom, Parallel) und Bronze (Riesentorlauf) bei der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo. Für Vlhova, die im zweiten Durchgang Bestzeit vor Liensberger erzielte, war es die erste Olympia-Goldene in ihrer Karriere und gleichzeitig die erste Alpin-Goldmedaille für die Slowakei. Sie schaffte den Sprung von Platz acht ganz nach vorne, Liensberger war Halbzeit-Siebente. Die Halbzeit-Führende Lena Dürr aus Deutschland verpasste als Gesamtvierte die Medaille.

🎿 Olympia-Slalom der Damen

  • 🥇 Petra Vlhova (SVK) 1:44,98 Minuten
  • 🥈 Katharina Liensberger (AUT) +0,08 Sekunden
  • 🥉 Wendy Holdener (SUI) +0,12

"Es ist wirklich unglaublich, dass ich das heute so abrufen habe können. Ich habe gewusst, ich muss alles geben in dem einen Lauf, wo es zählt, und es ist mir tatsächlich gelungen", jubelte die 24-jährige Liensberger. "Es war auch jetzt zum Schluss extrem eng, sprich es war alles drin, es war alles möglich. Ich wollte mich einfach nur auf mich fokussieren." Im Ziel sei sie nicht ganz sicher gewesen, ob es reichen könnte, "weil ich habe mega viel Rückstand gehabt". Über Silber könne sie "einfach nur dankbar sein und superhappy".

📽️ Video | Liensberger mit Aufholjagd zu Silber:

Frauen-Rennsportleiter Christian Mitter zeigte sich glücklich und erleichtert. "Nach den Fahrten von der Petra und der Katharina habe ich es eigentlich nicht ganz geglaubt. Ich habe mir gedacht, sechs werden nicht auslassen, aber es ist sich doch ausgegangen. Es ist ein sehr würdiges Podium, muss man am Ende des Tages schon sagen", betonte der Steirer. "Es war heute schon ein mentaler und erkämpfter Sieg. Aber das fordern wir von ihnen auch, dass nicht immer alles perfekt sein muss." Im Riesentorlauf war Liensberger nicht über Platz 15 hinausgekommen.

Vlhova konnte unterdessen ihr Glück kaum fassen, slowakische Sport-Geschichte geschrieben zu haben: "Der Plan war einfach zu attackieren und zu gewinnen. Natürlich war es nicht einfach, ich war ein bisschen wütend, traurig, weil ich im ersten nicht so gefahren bin, wie ich es kann. Es war ein bisschen schwierig, mein Team hat mir gut zugeredet, und jetzt bin ich hier als Olympiasiegerin, ich kann es gar nicht glauben. "

🔴⚪🔴 ÖOC-Medaillen in Peking

  • 🥇 Gold (2): Matthias Mayer (Ski Alpin - Super-G), Benjamin Karl (Snowboard - Parallel)
  • 🥈 Silber (4): Manuel Fettner (Skispringen - Normalschanze), Wolfgang Kindl (Rodeln - Einsitzer), Daniela Ulbing (Snowboard - Parallel), Katharina Liensberger (Ski Alpin - Slalom)
  • 🥉 Bronze (4): Matthias Mayer (Ski alpin - Abfahrt), Teresa Stadlober (Langlauf - Skiathlon), Lukas Greiderer (Nordische Kombination), Thomas Steu/Lorenz Koller (Rodeln - Doppelsitzer)

Katharina Huber belegte den 12. Platz, Katharina Gallhuber war 14. Katharina Truppe, die Vierte des Riesentorlaufs, schied wie Shiffrin im ersten Durchgang aus. "Bei Olympia zählt halt eins, zwei, drei. Man hofft halt trotzdem, Großereignisse haben doch auch immer eigene Gesetze ein bisschen", meinte Huber. "Ich war zu hundert Prozent Außenseiterin und habe mir vielleicht gedacht, dass ich eine positive Überraschung sein kann. Aber es ist mir leider nicht hundert Prozent aufgegangen."

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Gallhuber kam im zweiten Durchgang nie wie gewünscht ins Fahren. "Ich habe mein Bestes gegeben, mein Bestes versucht. Ich kann mir nichts vorwerfen", sagte die Niederösterreicherin, der schon am Start ein Missgeschick unterlaufen war: sie stieg sich selbst auf die Skier. "Für mich geht es jetzt heim, ich werde morgen in den Flieger steigen", erklärte Gallhuber. Ihrer Teamkollegin Liensberger gratulierte die Bronze-Gewinnerin von 2018: "Ich habe gewusst, dass alles möglich ist. Das habe ich damals in Pyeongchang auch gesehen. Ich glaube, man weiß, dass es die Kathi drauf hat. Sie ist auch eine Kämpferin."

Bei Truppe habe es "vom ersten Tor an nicht" funktioniert, sie habe sich gefragt, wann es sich irgendwie gut anfühlen werde. "Dann war zack schon der Einfädler da. Der kann passieren, aber bis dahin war es miserabel. Es hat sich so wild angefühlt." Sie sei locker drauf gewesen eigentlich. "Aber anscheinend ist die Lockerheit gestern schon mit dem Flieger heimgeflogen." Truppe indes bleibt noch in China und hofft auf den Einsatz im Teambewerb. (APA, TT.com)

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