Landwirtschaft

Einkommen der Bauern im Vorjahr gestiegen

Die Steigerung lasse sich vor allem durch den gestiegenen Produktionswert bei Getreide, Zuckerrüben und Ölsaaten erklären.
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Die Einkommens-Schätzung sei laut Landwirtschaftskammer aber kein Grund zum Jubeln, denn es gebe „Rekordausgaben bei den Betriebsmitteln“.

Wien – Landwirte haben im vergangenen Jahr trotz stark gestiegener Kosten mehr verdient. Das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft ist 2021 real um 3,3 Prozent gestiegen, nach einem Zuwachs um 1,5 Prozent im Jahr 2020, ergab die zweite Vorschätzung der Statistik Austria. Die durchschnittliche Jahresinflation lag im Vorjahr bei 2,8 Prozent. Die Kosten für unter anderem Futtermittel, Düngemittel oder Energie erhöhten sich kräftig. Und genau deshalb sei die Agrareinkommens-Schätzung auch „kein Grund zum Jubeln“, wie Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer, am Dienstag sagte. Die „Rekordausgaben bei Betriebsmitteln“ würden dringend „Anpassungen der Erzeugerpreise“ erfordern. Die Entwicklung sei in einzelnen Betriebszweigen sehr unterschiedlich verlaufen. Der Trend der hohen Aufwendungen werde sich heuer verstärken, „aufgrund der extrem hohen Energiepreise und der enorm gestiegenen Preise für Dünger- und Futtermittel“. Die Preis-Kosten-Schere klaffe immer stärker auseinander.

Der Einkommensanstieg lasse sich vor allem „auf den gestiegenen pflanzlichen Produktionswert bei Zuckerrüben, Ölsaaten und Getreide zurückführen“, hieß es indes von Georg Strasser, ÖVP-Bauernbund-Chef. „Dem gegenüber stehen enorme preisbedingte Einbußen, etwa in der Schweinehaltung.“ 2020 hatte es laut Statistik einen Zuwachs von 1,5 Prozent gegeben. Die durchschnittliche Jahresinflation lag im Vorjahr bei 2,8 Prozent. Die öffentlichen Gelder für Bauern sind im Vorjahr gegenüber 2020 um 2,2 Prozent auf rund 1,5 Mrd. Euro gesunken. Der Produktionswert wiederum hat sich bedingt durch einen Anstieg der Erzeugerpreise um mehr als zehn Prozent auf rund 8,5 Mrd. Euro erhöht. Insbesondere der Wert der pflanzlichen Erzeugung stieg kräftig um 19 Prozent. „Preisanstiege gab es in praktisch allen pflanzlichen Produktgruppen, vor allem jedoch bei Getreide, Ölsaaten und Zuckerrüben“, heißt es von der Statistik Austria. Im Schnitt stiegen die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen um fast zehn Prozent auf fünf Mrd. Euro. Die ebenfalls deutliche Zunahme der Abschreibungen für das Anlagevermögen (+7 %) sei vor allem durch die kräftig gestiegenen Baupreise und das höhere Investitionsvolumen bedingt gewesen.

„Mit dem Verlustersatz für indirekt Betroffene in der Landwirtschaft konnte das Schlimmste abgewendet werden“, sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Dienstag. Erst kürzlich wurde die neue Steuerermittlung für Bauern bekannt. Sie trage laut Landwirtschaftsministerium dem Rechnung, dass Veränderungen bei der Bodenschätzung gegenüber der letzten Hauptfeststellung im Jahr 2014 vernachlässigbar seien, sich klimatischen Änderungen aber auf die Ertragslage auswirkten. Ähnlich argumentiert auch LKÖ-Chef Moosbrugger. (APA)