Gütesiegel

Inklusion im Mittelpunkt: Tiroler Betriebe vor den Vorhang

Der Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung ist in der UN-Konvention verankert.
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Das Sozialministeriumservice Tirol hat in Kooperation mit der argeSODiT 21 Tiroler Betriebe vor den Vorhang geholt und ihnen das „Wir sind inklusiv“-Gütesiegel verliehen.

Innsbruck – Das Recht auf Teilhabe am Arbeitsmarkt ist nicht nur in der UN-Konvention festgeschrieben, sondern findet sich auch im nationalen Aktionsplan und dem Behinderteneinstellungsgesetz im Bereich Beschäftigung wieder. Außerdem müssen Betriebe, die in Österreich 25 oder mehr Menschen beschäftigen, auf je 25 Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer mindestens einen begünstigten behinderten Menschen einstellen. Abseits von Pflichtzahlen und Erfüllungsquoten gibt es aber in Tirol zahlreiche Unternehmen, für die „Inklusion“ mehr als nur ein Wort ist – nämlich vielmehr zentraler Bestandteil der Firmenphilosophie. Für sie hat das Sozialministeriumservice Tirol 2015 das „Wir sind inklusiv“-Gütesiegel ins Leben gerufen – hervorgegangen aus dem bis dahin verliehenen Tiroler Integrationspreis. Gestern wurden 21 Tiroler Betriebe wieder ausgezeichnet, die das Gütesiegel bereits zweimal für je drei Jahre führen durften.

„Das Recht auf Teilhabe ist ein Ziel, das noch lange, lange nicht erreicht ist“, betonte Angelika Alp-Hoskowetz, Leiterin des Sozialministeriumservice Tirol, gestern im Rahmen der Verleihung, die Corona-bedingt online stattfand. Umso wichtiger sei es, das Engagement der nun ausgezeichneten Betriebe entsprechend zu würdigen. Die Wiederbewerbung für das Gütesiegel erfolgte wie bereits bei der Erstauszeichnung in Form eines zweistufigen Verfahrens: Zunächst mussten die Betriebe einen Fragebogen ausfüllen und damit der Jury darlegen, wo und in welchem Rahmen gelebte Inklusion stattfindet. Die Letztentscheidung über die Verleihung lag wieder bei der Jury. „Ich freue mich, dass Sie Wiederholungstäter sind und Sie Ihr Engagement in die Führungsstrategie eingebunden haben“, streute Bernhard Achatz, Mitglied der „Wir sind inklusiv“-Jury und Abteilungsleiter Arbeits- und Sozialrecht der Wirtschaftskammer Tirol, den Vertreterinnen und Vertretern der 21 Betriebe Rosen. Philipp Pilgram von der argeSODiT, dem Verein Arbeitsgemeinschaft der sozialen Dienstleistungsanbieter für Menschen mit Behinderungen, Lernschwierigkeiten und psychischen Beeinträchtigungen in Tirol, verwies auf das Motto der argeSoDiT: „Es braucht viele. Es braucht die Vielfalt und den Blick auf das Gemeinsame.“

Seit der Einführung des Gütesiegels 2015 konnten 89 Unternehmen aus allen Tiroler Bezirken, aus den verschiedensten Branchen, vom Kleinstunternehmen bis zum Großbetrieb, ausgezeichnet werden. Wer Interesse hat, sich für das „Wir sind inklusiv“-Gütesiegel erstmals zu bewerben, hat im kommenden Jahr Gelegenheit dazu. (np)

Die Ausgezeichneten

AufBauWerk – Unternehmen für junge Menschen, Innsbruck; Bellutti GmbH, Innsbruck; Botanischer Garten des Instituts für Botanik, Universität Innsbruck, Innsbruck; Carl Alois Walde KG, Innsbruck; GreenPrint, Ainet; Großwäscherei Gasser GmbH, Flaurling; Gutmann GmbH, Innsbruck; Haus St. Josef am Inn GmbH, Senioren und Pflegeheim, Innsbruck; innovia gem GmbH, Innsbruck; Interspar Ges.m.b.H, Amraser Seestraße 56a, Innsbruck; Massagefachinstitut „Die Quelle“ Karin Hainzer, Lienz; Medizinprodukteaufbereitung Tirol GmbH, Zirl; Pirlo Gruppe, Österreichische Blechwarenfabrik Pirlo GmbH & Co KG, Pirlo Tubes GmbH, Pirlo Services GmbH, Pirlo Dosenprofi GmbH, Kufstein; Reha Zentrum Münster Betriebs GmbH, Münster; Soziale Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern Zams Betriebs GmbH, Zams; St. Raphael GmbH, Innsbruck; Stadtmagistrat Innsbruck, Innsbruck; STIHL Tirol GmbH, Langkampfen; Tiroler Landestheater und Orchester GmbH Innsbruck, Innsbruck; Trofana Erlebnis-Dorf & Gastronomie GmbH, Mils bei Imst; W.I.R. gemeinnützige GmbH, Hall in Tirol.