"Erste Hilfe"-Seminare: Stabile Seitenlage für die Seele
In den „Erste Hilfe für die Seele“-Seminaren von pro mente werden Laien für psychische Notsituationen geschult.
Innsbruck – „Wenn ich einen Unfall oder einen Herzstillstand habe, kann ich mir in Österreich erwarten, dass jeder Laie sofort reagiert“, sagt pro-mente-Austria-Präsident Günter Klug. In Zukunft solle das bei psychischen „Unfällen“ auch gleich selbstverständlich sein. Als einzige Organisation in Österreich hat pro mente das Programm „Mental Health First Aid“ von MHFA Australia erworben. Konkret geht es bei der Idee aus Down Under darum, dass Laien in akuten psychischen Notfallsituationen helfen können. Den Teilnehmern wird in den „Erste Hilfe für die Seele“-Seminaren ein Basiswissen von geschulten Instruktoren vermittelt.
Die stabile Seitenlage ist vielen ein Begriff. Doch wie man jemanden unterstützt, der z. B. plötzlich eine Panikattacke im Supermarkt bekommt, weiß nicht jeder. „Die seelische Erste Hilfe besteht aus fünf Schritten“, erklärt Klug. ROGER: Reagieren. Offen und unvoreingenommen zuhören und kommunizieren. Gib Unterstützung und Information. Ermutige zu professioneller Hilfe. Reaktiviere Ressourcen.
„Eine Panikattacke kann die gleichen bzw. ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt haben, das macht vielen Menschen Angst“, so Klug. Wichtig sei, auf die Person zuzugehen, mit ihr zu reden, zu fragen, ob er/sie schon einmal eine Panikattacke hatte und was damals geholfen hat. Wenn nötig, professionelle Hilfe holen. Bis zum Eintreffen der Rettung bei der Person bleiben, zuhören, mit ihr/ihm reden.
„Seit Jänner 2021 haben knapp 600 Personen an den 12-Stunden-Seminaren teilgenommen“, erklärt Romina Holzmann-Schöpf, Projektleiterin von Erste Hilfe für die Seele. Gut 500 davon haben eine kurze Wissensüberprüfung positiv abgeschlossen und sind nun zertifizierte Ersthelfer. Auffallend sei, dass mit der Fortdauer der Pandemie zunehmend Anfragen aus Unternehmen kommen, die Seminare für ihre Mitarbeiter buchen. (nic)