"So heizt Österreich"

Größter Anteil der Landeshauptstädte: Innsbruck heizt noch mit Öl

Laut Global 2000 überwiegen in den Landeshauptstädten fossile Brennstoffe. Bregenz und Innsbruck sind Spitzenreiter, Fernwärme ist oft nicht klimaneutral.
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Global 2000 fragte nach, wie die Landeshauptstädte heizen. Innsbrucks Haushalte haben österreichweit den größten Anteil an Ölheizungen. Außerdem hinkt die Stadt mit Ausstiegsszenarien hinterher.

Innsbruck, Wien – Zwei Drittel der Österreicher leben mittlerweile in urbanem Gebiet. Städte müssen also beim Klimaschutz als Vorbild vorangehen, so auch in der Wärmeversorgung. In der Studie „So heizt Österreich“, die diese Woche präsentiert wurde, klopfte die Umweltorganisation Global 2000 die eingesetzten Heizsysteme und Strategien für den Ausstieg aus klimaschädlichen fossilen Brennstoffen ab. Die Ergebnisse sind ernüchternd. „Wir sehen, dass die Wärmeversorgung in den Städten schwer klimaschädlich ist und zu wenig getan wird, um das zu ändern“, erklärt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000.

Das heißt: Der Anteil von fossilen Heizungen ist auch infolge zahlreicher Ausnahmeregelungen hoch. Die Fernwärme klingt sauber, ist aber vielerorts fossil geprägt. Pläne für eine Wende gibt es, „solide und konkrete Fahrpläne fehlen aber“, so Wahlmüller.

Innsbrucks Haushalte haben österreichweit mit über 40 Prozent den höchsten Anteil an Ölheizungen in Österreich. (Ähnlich ist die Situation in Klagenfurt). Wobei die weitergegebenen Daten der Stadt Innsbruck wie auch von Graz zum Teil mehrere Jahre alt sind. „Sicher ist, dass es in Innsbruck einen hohen Anteil von Ölheizungen gibt und hier dezidiert Handlungsbedarf besteht“, informiert Wahlmüller. Zur Ölheizung hinzu kommt, dass Gasthermen in Innsbruck zu 30 Prozent für Wärme im Haus sorgen. Damit liegt Innsbruck insgesamt an zweiter Stelle, was den Einsatz von fossilen Brennstoffen in den Haushalten betrifft. Bregenz weist mit fast 90 Prozent den höchsten fossilen Anteil auf, allerdings deckt dort mehr Gas als Öl den Wärmebedarf.

Auf Kritik stoßen in Innsbruck auch Alternativen. So sind viele ineffiziente, direkt an die Steckdose angeschlossene Stromheizkörper in Betrieb.

In den vergangenen Jahren ist es gelungen, den Wärmebedarf der Haushalte in Innsbruck um 18 Prozent zu senken. Trotzdem ist die Raumwärme der größte Energiefresser der Stadt und damit auch ein Hauptverursacher von Treib-hausgasemissionen.

Ein paar Pluspunkte kann sich die Stadt noch abholen. Zusätzlich zu Bund und Land fördert Innsbruck Wärmepumpen, thermische Solaranlagen und Sanierungen. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) verfolgen das Ziel, 2030 klimaneutral zu sein. So sollen zum Beispiel Bäder bis 2025 ohne fossile Energie auskommen.

Der Ausstieg aus Gas und Öl fällt den Städten schwer. Wien und Klagenfurt wollen bis 2040 frei von fossiler Energie werden. Innsbruck plant den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie erst zehn Jahre später.

Kohle verschwindet aber endgültig in der Wärmeversorgung der Haushalte (1 Prozent in Innsbruck, 2015). Die Verbrennung von Kohle verursacht die meisten Treibhausgasemissionen, gefolgt von Öl und Gas. Letzteres ist zwar bei der Verbrennung weniger klimaschädlich, jedoch entsteht bei der Gasförderung klimaschädliches Methangas, so der Experte.

Unterdessen schwelt in Deutschland eine Diskussion über die Feinstaubbelastung der beliebten Kaminöfen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses Thema auch wieder in Tirol für Aufregung sorgt. (strosa)

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