GR-Wahlen 2022

Wahl-Hotspots, feurige Duelle und die heißesten Trends

Eine fehlende Kurzbezeichnung kostete den Grünen in Mutters die Wahl. Es war einer der Aufreger der vergangenen Wochen.
© Thomas Böhm

Heute ist Wahltag und der bringt viel Spannung. Unsere Top-3-Listen sind ein Rückblick nach einem intensiven Wahlkampf. Und ein Ausblick auf heute.

Die spannendste Ausgangslage

Hall: Nach dem doch überraschenden Rückzug von Bürgermeisterin Eva Posch werden in Hall die Karten vollkommen neu gemischt. Sechs Listen kandidieren für den Gemeinderat. Fünf Kandidatinnen und Kandidaten für den Bürgermeistersessel. Ein knappes Rennen ist wahrscheinlich.

Schwaz: VP-Langzeitbürgermeister gegen Ex-Kronprinz gegen ambitionierte SP-Kandidatin und gegen weitere starke Mitbewerber. Eine brisante Ausgangslage in der Silberstadt mit 8 Bürgermeisterkandidaten.

Lienz: Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SP) will ihren Wahlerfolg wiederholen. Sie muss gegen vier Bürgermeisterkandidaten antreten. Darunter auch Quereinsteiger und TVB-Obmann Franz Theurl.

Die heißesten Duelle

Reutte: Keine Bürgermeister-Stichwahl, Entscheidung schon heute. So ist die Ausgangslage in vielen Orten. Auch in Reutte. Bürgermeis­ter Günter Salchner, seit knapp einem Jahr im Amt, trifft auf den bisherigen Vize-Bürgermeister Klaus Schimana.

Zams: Die Heimatgemeinde von Landeshauptmann Günther Platter ist stets umkämpft. ÖVP-Bürgermeister Dominik Traxl, der 2021 von Siggi Geiger übernommen hat, trifft auf SPÖ-Landtagsabgeordneten Benedikt Lentsch.

Landeck: Hochspannung auch gleich nebenan. Herbert Mayer (VP, amtierender Stadtchef) hat ebenfalls nur einen Herausforderer: SP-Kandidaten Mathias Niederbacher.

Die größten Aufreger des Wahlkampfs

Mutters: Eine fehlende Kurzbezeichnung kostete die Grünen in Mutters die Teilnahme an der Wahl. Es folgten tagelange Streitigkeiten, die Entscheidung der Wahlkommission blieb aber stehen. Die Grünen kündigten daraufhin an, die Wahl möglicherweise anfechten zu wollen.

Quarantäne: Der 96-jährige Kandidat und Ex-Bürgermeister von Steinach, Walfried Reimeir, war schon durch sein Antreten in den Schlagzeilen. Ein TV-Interview während der Quarantäne brachte ihm dann auch nationale Aufmerksamkeit – allerdings auch eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft.

Wahlgeschenke: Kurioses Video in Schwaz. Grünen-Kandidatin Viktoria Gruber nahm aus Neugier das Wahlgeschenk des Konkurrenten von einer fremden Haustür. Das wurde von einer Kamera gefilmt und löste im Netz Aufregung aus. Die reumütige Kandidatin entschuldigte sich darauf.

Noch zu erwähnen: In Haiming flogen die Fetzen und wurden die Köpfe von Kandidaten aus den Plakaten geschnitten. Nicht der einzige Eklat. In Biberwier sorgten eine zwei Jahre alte Umwidmung und ein im Nachhinein überreichtes Kuvert mit 60-Euro- Inhalt für Aufregung. Kufstein wurde vom Heimskandal gebeutelt.

Die größten Trends

Mehr Frauen: Acht Bürgermeisterinnen sind in ihren Ämtern schon fix, weil sie keinen Gegenkandidaten haben. Erstmals wird es auch im Bezirk Imst eine Frau an der Spitze einer Gemeinde geben. Insgesamt kandidieren 63 Frauen als Bürgermeisterin.

Gemeinsam für ...: 92 wahlwerbende Gruppierungen nennen sich „Gemeinsam für ...“ – das scheint mehr zu ziehen als ein Parteiname. Der scheint trotz der vorhandenen Nähe oft nicht auf.

Solo: In 113 Gemeinden gibt es nur einen Wahlvorschlag. In 92 Orten gibt es immerhin zwei. Und in Musau, da gibt es keinen. Hier macht der 2016 gewählte Gemeinderat damit weiter.

Die Rekorde

Alter schützt vor Wahl nicht: Ein 96-jähriger Bürgermeisterkandidat und eine 98-jährige Kandidatin auf einer Wahlliste – das dürfte durchaus rekordverdächtig sein.

Zehn Listen: Die Qual der Wahl. Die gibt es heute in Kufstein. Die Festungsstadt hat die volle Auswahl an zehn Gruppierungen, die antreten. Darunter zwei ÖVP-Listen mit ähnlich klingendem Namen. Zum Drüberstreuen gibt es auch acht Bürgermeisterkandidaten.

Negativrekord: 273 Gemeinden haben heute Wahltag. Da fehlen doch ein paar? Richtig. Innsbruck, Musau (keine Wahlvorschläge), Wängle (wählte im Jänner) und die Fusionsgemeinden Matrei, Pfons und Mühlbachl (im März) fehlen.

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