Karl Käfers Monografie: Einer, der viel zu viel im Kopf hat
Eine opulent aufgemachte Monografie über das malerische Lebenswerk von Karl Käfer.
Wattens – Der Tiroler Maler Karl Käfer ist einer, der seiner eigenen Einschätzung nach „viel zu viel im Kopf hat“. Was dem „Langsammaler“ – für eines seiner hyperrealistisch in altmeisterlich akribischer Manier auf Holz gemalten Bilder braucht er mindestens drei Monate – kaum Zeit zum Ausstellen lässt. Und so hat man 2011 zum letzten Mal in den Wattener Kristallwelten Arbeiten des inzwischen 75-jährigen gebürtigen Salzburgers gesehen, der sich seit Jahren in Schloss Büchsenhausen einsiedlerisch lebend seine sehr spezielle Welt ermalt.
Kunstband: Karl Käfer. Retrospektive 1970-2020
153 S., viele Abb., Verlag Berenkamp, 55 Euro
Wie diese beschaffen ist, führt eine soeben erschienene Monografie vor, die unter der Federführung von Andreas Braun entstanden, von Christina Jäger gestaltet und Markus Langes-Swarovski ermöglicht worden ist. In magische Bildwelten entführend, in denen so ziemlich sämtliche mystischen Strömungen opulent zelebrierte Hochzeiten feiern. Wobei Käfers Geistesverwandter André Heller in seinem Vorwort den Buchanschauer davor warnt, sich vom Gesehenen täuschen zu lassen. Denn „Käfer ist jemand ganz anderer!!“. Was er malt, stellt auf alle Fälle mehr Fragen, als dass hier Antworten auf die ganz großen und „ewigen“ Fragen gegeben werden. Eindeutig ist dagegen Käfers Handschrift, die eindeutig im Surrealen wurzelt, theatralisch in kraftvoller Farbigkeit in der Fläche zelebriert. Immer auf der Suche nach dem Licht, was bei Käfer auch im Schwarzweißen erstaunlich gut funktioniert. In Bildern, in denen sich der Künstler im Hochgebirgigen etwa auf die Suche nach einem „Refugium für wandernde Seelen“ aufmacht. (schlo)