Preise für Waldgrundstücke in Tirol in fünf Jahren um 28 Prozent gestiegen
Ein Quadratmeter Wald kostet in Österreich zwischen 1 und 3 Euro. Laut WWF können derzeit nur elf Prozent der heimischen Wälder als natürlich oder sehr naturnah eingestuft werden.
Wien – Die Preise für Waldgrundstücke sind in Tirol in den vergangenen fünf Jahren um 28 Prozent gestiegen, in Salzburg lag das Plus bei 25 Prozent. In Salzburg wurden auch im Schnitt die höchsten Preise mit drei Euro für den Quadratmeter erzielt, während es im Burgenland und Niederösterreich rund ein Euro waren, so die Auswertung der Immobilienplattform willhaben und der Grundbuchanalysten Immunited. Am preisstabilsten zeigte sich Kärnten mit einem Plus von zwei Prozent.
Rund 57.500 Euro bezahlten die Käufer im bundesweiten Durchschnitt pro Waldgrundstück. 2016 waren es 48.300 Euro. In Traismauer (NÖ) wurde die kostspieligste Waldfläche veräußert, der Preis lag bei rund 6,3 Mio. Euro. Knapp dahinter lagen Transaktionen in Deutsch-Griffen (Kärnten) mit 4,6 Mio. Euro und St. Veit an der Gölsen (Niederösterreich) mit 2,8 Mio. Euro.
Wechselten im Jahr 2016 noch Grundstücke mit einer durchschnittlichen Fläche von rund 55.800 Quadratmetern die Eigentümer, waren es 2021 nur noch etwa 33.200 Quadratmeter. Das Durchschnittsalter der Käuferinnen und Käufer lag bei 49 Jahren. Für die Auswertung wurden rund 4500 Wald- und Alpen-Transaktionen mit mindestens 5000 Quadratmetern Nutzfläche aus den Jahren 2016 und 2021 analysiert.
Anlässlich des bevorstehenden „Tag des Waldes" am 21. März haben sich am Freitag auch die Waldbesitzer zu Wort gemeldet. Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, rief heute dazu auf, den Wald mit „Naturverstand" zu nutzen. „Man darf aber nicht vergessen, dass der Wald auch Arbeitsplatz ist. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, dass Jungwald gemieden und Sperrgebiete und Warnschilder beachtet werden, um Unfälle vorzubeugen", hielt er in einer Aussendung fest.
Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich, betonte die Bedeutung des Holzes als Alternative zu fossilen Heizformen. „Die Lösung liegt in 'Fossil raus und Holz rein' - Holz, dem einzigen in Europa nachhaltig und in ausreichenden Mengen verfügbaren Rohstoff", so Rosenstatter.
WWF fordert schnelle Maßnahmen zum Schutz des Waldes
Die Umweltschutzorganisation WWF wiederum fordert schnelle Maßnahmen zum Schutz der Wälder. Eine zentrale Maßnahme sei die Verankerung der Klimaschutzfunktion der Wälder im Forstgesetz. „Damit könnten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer Förderungen dafür erhalten, dass sie ihre Wälder ungestört und lange wachsen lassen", so der World Wildlife Fund For Nature.
Deren Waldexpertin Karin Enzenhofer rechnet vor: „In Wirtschaftswäldern wird die Entwicklung durch den Ernteeingriff bereits nach 80 bis 140 Jahren unterbrochen, während Bäume in europäischen Urwäldern 300 bis 600 Jahre alt werden. Derzeit können nur elf Prozent der heimischen Wälder als natürlich oder sehr naturnah eingestuft werden und nur 0,8 Prozent sind effektiv geschützt." (APA)