Formel 1

Verstappen vs. Hamilton: Kampfansage, verbale Spitzen und Bestzeit

Weltmeister Max Verstappen fuhr in der zweiten Session Bestzeit.
© GIUSEPPE CACACE

Der Zweikampf, der die Formel 1 im Vorjahr dominiert hat, ist am Freitag in Bahrain neu eröffnet worden. Weltmeister Max Verstappen holte sich im Red Bull die Tagesbestzeit im Freien Training, sein Mercedes-Rivale Hamilton war klar zurück.

Sakhir – "Ich werde ein aggressiverer Fahrer in diesem Jahr sein, ihr werdet sehen", hatte Hamilton zuvor im Hinblick auf künftige Zweikämpfe mit Verstappen gesagt. Der wiederum hatte Mercedes ein Täuschen bei den Tests vorgeworfen.

"Sie werden ganz hinten sein. Ihren Kommentaren nach haben sie ein schreckliches Auto, denke ich. Und das schon seit 2017", bemerkte der Red-Bull-Champion mit beißender Ironie vor dem Auftakt-Grand-Prix in Bahrain am Sonntag (16.00 Uhr MEZ/live TT.com-Ticker). Nach Verstappens Einschätzung redet sich Mercedes absichtlich schwach.

📊 Trainingsergebnisse vom Freitag

  • 1. Session: 1. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 1:34,193 Min. - 2. Charles Leclerc (MON) Ferrari +0,364 Sek. - 3. Carlos Sainz Jr. (ESP) Ferrari +0,418 - 4. George Russell (GBR) Mercedes +0,436 - 5. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,549 - 6. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +0,621 - 7. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +0,750 - 8. Fernando Alonso (ESP) Alpine +0,807 - 9. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri +0,835 - 10. Sergio Perez (Mexiko) Red Bull +0,857.
  • 2. Session: 1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:31,936 Min. - 2. Charles Leclerc (MON) Ferrari +0,087 Sek. - 3. Carlos Sainz Jr. (ESP) Ferrari +0,584 - 4. George Russell (GBR) Mercedes +0,593 - 5. Fernando Alonso (ESP) Alpine +0,941 - 6. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo +1,015 - 7. Sergio Perez (MEX) Red Bull +1,022 - 8. Mick Schumacher (GER) Haas +1,149 - 9. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +1,208 - 10. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1,247

Zumindest die Trainingsergebnisse widersprachen dem nicht. Verstappen absolvierte den Kurs in 1:31,936 Minuten und war damit einen Hauch schneller als der monegassische Ferrari-Pilot Charles Leclerc (+0,087 Sek.) sowie dessen spanischer Teamkollege Carlos Sainz Jr. (+0,584). Hamilton fehlten als Neuntem 1,208 Sekunden, besser schnitt da schon sein neuer Teamkollege und Landsmann George Russell als Vierter (+0,593) ab.

Im ersten Jahr der Formel-1-Regelrevolution mit komplett erneuerter Aerodynamik gibt es viele Unbekannte - die Zielstrebigkeit von Verstappen vor dieser 245 Tage dauernden Saison zählt nicht dazu. "Die Motivation ist dieselbe und sogar noch höher, weil man weiter gewinnen will", versicherte der Niederländer. Sein erster Titel habe Last von ihm genommen. "Dieser Druck, es zu wollen und zu brauchen, ist weg, aber wir wollen weiter Rennen gewinnen", betonte er.

Verstappen sieht sich nach dem kontroversen WM-Finale 2021 nicht unter dem Druck, sich beweisen zu müssen. "Nein, ich habe es mit den meisten Siegen, den meisten Poles und den meisten Führungsrunden bewiesen. Die Leute vergessen das, weil sie nur auf Abu Dhabi schauen. Wir haben aber mehr Rennen als nur Abu Dhabi in dieser Saison", erklärte Verstappen.

Keine Selbstzufriedenheit bei Hamilton

Beweisen muss auch der siebenmalige Weltmeister Hamilton eigentlich niemandem etwas. In der Geschichte der Formel 1 hat er unter anderem die meisten Siege und die meisten Pole Positions (jeweils 103) gesammelt. Von Selbstzufriedenheit gibt es beim Briten aber auch vor seiner mittlerweile 16. Saison keine Spur.

"Ich will der Beste sein, der ich sein kann", betonte er. "Ich hege keinen Groll, ich habe keine Last, die ich in die Saison mitschleppe", bekannte er nach dem Herzschlagfinale im vergangenen Dezember, als er den schon sicher scheinenden Titelgewinn in der letzten Runde verloren hatte. Was seinen Helm betrifft, hat sich der 37-Jährige auf seine Anfänge im Kartsport besonnen und fährt in diesem Jahr mit einem überwiegend gelben Design. (APA, dpa)

💸 Für Fehlen bei Gala: Hamilton spendet 50.000 Euro

Formel-1-Vizeweltmeister Lewis Hamilton erhält nach seinem Verzicht auf die obligatorische Gala des Motorsport-Weltverbands FIA eine Strafe. "Es wird eine Art Geldstrafe geben", erzählte der Mercedes-Pilot selbst am Freitag beim Grand Prix in Bahrain. Wie die FIA später mitteilte, will Hamilton 50.000 Euro spenden. Das Geld soll einem benachteiligten Studenten zugute kommen, der einen für den Motorsport anerkannten Abschluss erhalten soll.

Hamilton war ebenso wie sein österreichischer Teamchef Toto Wolff der Veranstaltung Ende vergangenen Jahres in Paris ferngeblieben. "Sollte es einen Regelbruch geben, werden wir dies nicht verzeihen", hatte der neue FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem damals angekündigt.