GR-Wahl 2022

„Bürgerliste" erobert Platz 1 in Matrei am Brenner, Geir und Papes in Stichwahl

Patrick Geir (Bürgerliste) und Christian Papes ("Mitanond für Matrei") rittern nun am 3. April um den Bürgermeister-Sessel.
© Böhm Thomas

Patrick Geir überrascht in Matrei am Brenner: In der Bürgermeisterwahl liegt er mit 35,65 Prozent auf Platz eins. Christian Papes (27,87 %) schafft es mit nur 16 Stimmen mehr als Alexander Woertz in die Stichwahl.

Von Denise Daum

Matrei am Brenner – Die Stimmenzähler spannten die Bürgermeisterkandidaten ganz schön auf die Folter. Nach der Fusion von Matrei, Pfons und Mühlbachl wurde am Sonntag in der neuen Gemeinde Matrei am Brenner gewählt. Wahlschluss war um 14 Uhr, danach schlossen sich die Türen des Wahllokals im Rathaussaal.

Erst um 17 Uhr stand fest: Patrick Geir ist der Wahlsieger in der Fusionsgemeinde. Der ehemalige Gemeindevorstand aus Mühlbachl erhielt bei der Bürgermeisterdirektwahl 35,65 Prozent (770 Stimmen). Mit seiner Liste „Team Patrick Geir – Die Bürgerliste“ ist er stärkste Kraft (32,15 Prozent) und erhält fünf der 15 Mandate.

Sein Gegenkandidat in der Stichwahl am 3. April ist Christian Papes. Den ehemaligen Vizebürgermeister aus Mühlbachl wählten 27,87 Prozent, das sind 602 Stimmen. Seine Liste „Mitanond für Matrei“ erhielt mit 493 deutlich weniger Stimmen (23,10 %). Das sind drei Mandate.

Der vormalige Bürgermeister aus Pfons, Alexander Woert­z, unterlag in der Bürgermeisterdirektwahl knapp. Nur 16 Stimmen trennen ihn von Papes. Woertz wird indes mit seiner Liste „Wir für alle“ zweitstärkste Kraft im Gemeinderat und erhält vier Sitze (24,84 Prozent).

Die beiden Mühlbachler Patrick Geir (l.) und Christian Papes (M.) sehen sich am 3. April bei der Stichwahl in Matrei am Brenner wieder. Die Liste des vormaligen Bürgermeisters von Pfons, Alexander Woertz, ist zweitstärkste Kraft im Gemeinderat der Fusionsgemeinde.
© Rita Falk / Tiroler Tageszeitung

Wahlbeteiligung bei 74,4 Prozent

Der vierte Bürgermeisterkandidat Thomas Diregger – vormals Vizebürgermeister in Pfons – verzeichnet in der Direktwahl 9,35 Prozent (202 Stimmen). Seine Liste „Unabhängig und transparent in die Zukunft“ wählten 14,43 Prozent, das entspricht zwei Mandaten.

Den Einzug in den Gemeinderat schafft auch die Liste „Mit Erfahrung für Matrei“ von Paul Oberdanner (5,48 % und ein Mandat). Die Fraktion mit langjährigen Gemeinderatsmandataren unterstützte bei der Bürgermeisterwahl Patrick Geir. Die beiden Listen gingen auch eine Koppelung ein.

Die Wahlbeteiligung lag bei 74,40 Prozent. 2937 Personen waren wahlberechtigt.

„Überwältigt und demütig“ zeigt sich Geir in einer ersten Reaktion. Mit so einem starken Ergebnis habe er nicht gerechnet. Das sei seinem breit aufgestellten Team zu verdanken. Aufgrund des „klaren Votums“ sieht er sich als Favorit in der Stichwahl. Ausruhen sei aber nicht angesagt. „Es braucht jede Stimme. Die vergangenen Wahlen haben gezeigt, dass der Wahlsieger nicht unbedingt auch bei der Stichwahl als Erster über die Ziellinie geht“, sagt Geir. Deshalb heißt es bis zum 3. April nochmal: „Vollgas. Ich werde alles geben und einen fairen Wahlkampf führen.“

"Karten werden neu gemischt"

Christian Papes wirkt etwas enttäuscht vom Wahlergebnis, sagt aber, dass er mit dem Einzug in die Stichwahl sein Ziel erreicht habe. „Pati hat gewaltige Arbeit geleistet und einen super Wahlkampf geführt“, zollt er seinem Gegenkandidaten Patrick Geir Respekt. Für die Stichwahl würden die Karten neu gemischt. Wer eine bessere Ausgangslage habe, könne er nicht sagen. „Man hat in der Vergangenheit gesehen, dass es nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn man in der ersten Wahl vorne ist“, erklärt Papes. Er will nun sein Programm fortführen.

Alexander Woertz zeigt sich als fairer Mitspieler und gratulierte Geir und Papes unumwunden zu deren Wahlerfolg. „Das ist Demokratie“, sagt er zum knappen Ergebnis. In den kommenden sechs Jahren will er mit seinem Team im Gemeinderat „saubere Arbeit liefern“. Ob er für die Stichwahl eine Wahlempfehlung abgeben wird, ist noch offen.

Thomas Diregger fiel gestern krankheitsbedingt aus und war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Natürlich ließen es sich auch die beiden ehemaligen Bürgermeister Paul Hauser (Matrei) und Alfons Rastner (Mühlbachl) nicht nehmen, im Rathaussaal vorbeizuschauen. Rastner verbuchte den Erfolg der beiden Stichwahlkandidaten gleich für sich, immerhin waren sie unter seiner Führung im Gemeinderat (wenn auch nicht auf seiner Liste). „Das sind beides meine Lehrbuaben“, sagt Rastner und lacht.

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