Hunderte bei Demo für Klimaschutz und Frieden in Innsbruck
Zwischen 850 (Polizei) und 1500 (Veranstalter) DemonstrantInnen zogen am Freitag für Klimaziele, die Ukraine und soziale Gerechtigkeit durch Innsbruck. Auch in den anderen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlandes wurde der zehnte Klimastreik begangen.
Innsbruck – Die österreichischen Fridays-For-Future-Bewegungen begehen an diesem Freitag die bereits zehnte weltweite Auflage des Klimastreiks. Diesmal demonstrierten die Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays For Future (FFF) nicht nur für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels, sondern auch in Solidarität mit der Ukraine. In acht Bundesländern – Ausnahme ist das Burgenland – fanden Demonstrationen statt.
In Innsbruck versammelten sich kurz nach 13 Uhr am Marktplatz nach Polizeiangaben rund 850 DemonstrantInnen. FFF sprach in einer Aussendung von rund 1500 TeilnehmerInnen. "Klimaschutz ist Friedenspolitik" war dort etwa auf einem großen Transparent zu lesen. Aber auch "Fuck each other, not the planet" wurde schriftlich gefordert.
Gegen 13.30 setzte sich der Demozug schließlich in Bewegung. Er führte vom Marktplatz über den Hauptbahnhof und die Triumphpforte zum Landestheater. Zuvor hatten drei Redner darauf hingewiesen, dass es heute auch um die Menschen in der Ukraine gehe. Der Krieg dort sei zudem auch ein "fossiler Krieg", hieß es. Folglich wurde auch ein bekannter Slogan abgewandelt: "Wir sind hier, wir sind laut, weil die Welt den Wandel braucht". "Act now" und "We are unstoppable" wurde außerdem häufig skandiert.
Bereits um 10.30 Uhr ging es ganz im Westen los: In Bregenz zogen rund 300 Personen, vor allem Jugendliche, unter Parolen wie "Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Hitze" und "Climate justice now" durch die Innenstadt bis vor das Vorarlberger Landhaus. Man verlange von der Politik, endlich das Klimaversprechen von Paris 2015 und Glasgow 2021 umzusetzen. Seit dem letzten weltweiten Klimastreik hätten sich die Dinge bewegt, aber nicht grundlegend geändert. Das 1,5 -Grad-Ziel liege noch in weiter Ferne, so Johannes Hartmann von "Fridays for Future Vorarlberg" bei der anschließenden Kundgebung mit Reden und Musik.
Die Maßnahmen dürften nicht auf Einzelne abgeschoben werden, schließlich verursachten hundert Konzerne 70 Prozent des CO2-Ausstoßes, deren Interessen müsse man entgegenwirken. Die Politik solle sich an das Motto der Demo "People, not profit" erinnern: "Kümmert Euch um die Menschen und nicht ums Geld!", so der Appell des Aktivisten. Angesichts des Ukraine-Krieges zeige sich einmal mehr, dass fossile Brennstoffe keine Zukunft hätten. "Ein schneller Ausstieg ist wichtiger denn je", betonte Hartmann. Angesichts der vielen Krisen sei es derzeit schwierig, optimistisch zu bleiben, "aber Aufgeben kommt nicht infrage". Der Druck der Straße müsse aufrecht bleiben.
In Wien begann die Aktion um 13.30 Uhr in der Wiener City beim Stubentor, von wo aus der Demozug in Richtung Praterstern führt, wo ab 16.00 Uhr die Abschlusskundgebung in der Venediger Au stattfindet.
In Graz haben die Rednerinnen und Redner Bezug zum Krieg in der Ukraine genommen: "Es macht uns wütend, dass Kriege wegen Macht gestartet werden – wie nun in der Ukraine." Ein Importstopp für Öl und Gas aus Russland wurde gefordert. Außerdem wurde kritisiert, dass durch den Krieg Infrastruktur zerstört wurde, für deren Wiederaufbau viel Ressourcen und Energie nötig sein wird. "Wir brauchen mehr saubere Energien" und "Steueroasen müssen abgeschafft werden", lauteten die Schlagworte. "Es gibt viel zu tun, wir haben keine Zeit für Krieg." Auf den Schildern der laut Polizei rund 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration war unter anderem zu lesen: "Burn Fat not Oil", "Don't Fuel War – Let's Bike" und "For Peace and Trees". Mitten im Demonstrationszug war auch eine Volksschulklasse dabei, die zusammen in Zweierreihe marschierte und im Chor sang: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut."
In Niederösterreich streikten die FFF-Bewegungen am Freitag zum zweiten Mal gemeinsam in St. Pölten. Rund 500 Teilnehmer waren laut Polizeiangaben beim Demozug dabei, der sich u.a. unterstützt von Trommlern kurz vor 13.00 Uhr vom Hauptbahnhof Richtung Regierungsviertel in Bewegung setzte. Nach einer Zwischenstation mit Reden und dem Auftritt eines Beatboxers beim Landhaus wurde die Kundgebung auf dem Rathausplatz mit weiteren Music-Acts und Rednern abgeschlossen.
Polizei einen zeitgleich angemeldeten Autokorso von Impfgegnern untersagt hatte, zogen laut Schätzungen der Polizei bis zu 1200 Klimademo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer über eine weitgehend den Freitagnachmittagsverkehr vermeidende Route von der Donaulände über die neue Eisenbahnbrücke zum Hauptplatz. Eine auf der Eisenbahnbrücke geplante Aktion funktionierte nicht ganz wie geplant, besser klangen einige neu einstudierte Lieder und Slogans.
Auf den Plakaten der Linzer Demonstranten waren unter anderem die Slogans "The climate is changing, why aren't we?", "We can't breathe money, we can't drink oil" oder regionale Themen wie "Linz braucht eine zweite Schienenachse" zu lesen. Zum Abschluss hieß es noch "Wir waren hier, wir waren laut, weil ihr uns die Zukunft klaut", bevor nach rund zweieinhalb Stunden der Nachmittag zu Livemusik am Hauptplatz ausklang. Unterstützung kam von der Grünen Energiesprecherin Ulrike Schwarz: "Viele Erneuerbaren-Projekte liegen in den Schubladen. Schaffen wir doch endlich die Voraussetzungen sie umzusetzen. Investieren wir doch dort das Geld, in den Klimaschutz und nicht in die Kassen von Despoten", forderte sie in einer Aussendung
Klimaschutzgesetz gefordert
Schon zum vierten Mal wurde bei den Demos auch ein österreichisches Klimaschutzgesetz gefordert, denn "seit 450 Tagen gibt es so keine Klimaziele", erinnerte Daniel Shams von FFF Austria im Voraus. Als dritter Punkt stand beim Klimastreik unter dem Motto "#PeopleNotProfit" die soziale Gerechtigkeit auf der Agenda. Die Teilnehmenden konnten mit frühlingshaften Temperaturen nahe 20 Grad Celsius rechnen und werden gebeten, eine FFP2-Maske aufzusetzen. (TT.com, APA)