Tourismus in Österreich zwischen Rückenwind und Rückschlägen
Zwei Jahre Pandemie, nun ein Krieg in Europa: Der Tourismus verharrt im Tief, Ausblicke sind schwierig.
Von Anna Haselwanter
Wien – Es scheint, der Tourismus bekommt das Minus vor den Zahlen nicht los, wie vorläufige Daten der Statistik Austria zeigen. Demnach lagen die Buchungen bundesweit in der bisherigen Saison (November bis Februar) mit 33,2 Mio. Nächtigungen (Tirol: 13,3 Mio.) um fast 40 Prozent unter dem Vorkrisenniveau 2019/20. „Dabei hätte der Februar trotz der hohen Corona-Zahlen gar nicht so schlecht ausgesehen“, sagt Oliver Fritz, Wifo-Tourismus-Experte.
In Tirol gab es mit 1,2 Mio. Ankünften und 5,27 Mio. Nächtigungen (13,6 Mio. bundesweit) erste Hoffnungen auf ein Comeback. Allerdings: Der Angriffskrieg in der Ukraine startete am 24. Februar und fällt damit bei den Februar-Zahlen nicht ins Gewicht. In weiterer Folge dürfte er das aber, sagt Fritz. Zum einen mit direkten Auswirkungen: etwa weil Gäste aus den Fernmärkten vom Krieg in Europa abgeschreckt werden, deshalb auch Österreich nicht buchen. Zum anderen wegen indirekter Auswirkungen wie steigender Preise; etwa weil Flüge aus Asien nicht mehr über Russland und die Ukraine fliegen, deshalb länger und teurer werden. All das dürfte sich auf das Reisebudget auswirken, sagt Fritz.
Das könnte für Österreich aber sogar ein Vorteil sein: „Der deutsche Gast macht dann vielleicht lieber hier Urlaub, statt eine Fernreise zu buchen.“ Ganz hoffnungslos ist die Lage also nicht, auch weil im Sommer mit einer besseren Corona-Situation zu rechnen sei und durch die Lockerungen ungeimpfte Menschen wieder in den Markt eintreten würden, so Fritz.
Und: Vergleicht man die Zahlen mit jenen aus der Saison 2020/21 (in der es keinen Wintertourismus gab), gibt es mit einem Mehr von 29,7 Mio. Buchungen sogar ein fettes Plus.