Radon-Schutz bringt Vorgaben für Firmen in Tirol
Mit spätestens 1. August gilt auch in den Tiroler Radon-Schutzgebieten eine Mess-Verpflichtung.
Innsbruck – Das natürlich vorkommende Edelgas Radon entsteht durch radioaktiven Zerfall aus Uran. Da Uran in nahezu allen Böden vorkommt, wird auch überall Radon gebildet. Als Gas kann es mit der Bodenluft durch Spalten und Risse im Fundament und so in die Raumluft in Gebäuden gelangen. Unter ungünstigen Umständen können so in Gebäuden sehr hohe Radon-Konzentrationen entstehen, was wiederum die Gefahr von Lungenkrebs deutlich erhöhe, sagt Emmerich Kitz von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA.
Radon ist in weiten Teilen Österreichs sehr verbreitet. Ganz Tirol ist Radon-Vorsorgegebiet. Praktisch das ganze Ötztal, Teile des Außerferns und das hintere Zillertal sind wegen der hohen Werte als Radon-Schutzgebiete ausgewiesen. Mit spätestens 1. August gilt (nach einer Euratom-Vorgabe aus 2013 wurde 2020 in Österreich eine Radon-Schutzverordnung erlassen) eine Messverpflichtung für alle Unternehmen in Radon-Schutzgebieten. Das bedeutet laut Kitz, dass künftig sämtliche Bauten radondicht gebaut werden müssen. Sowohl Privatpersonen, die Eigenheim bauen, als auch Firmen und Immobilienentwickler sind davon betroffen.
Die AUVA informiert derzeit wie gestern im Ötztal bei Veranstaltungen über das Thema Radon. Laut dem Radon-Sachverständigen Werner Jost müssen betroffene Firmen (16.000 in ganz Österreich) je drei Monat in und außerhalb der Heizsaison die Werte messen lassen. Dann gibt es bei einer Überschreitung des Radioaktivitäts-Referenzwertes von 300 Becquerel pro Kubikmeter Vorgaben der Landesbehörde – mit einer Frist von 18 Monaten zur Behebung und dann anschließender Messung. Laut Jost kann oft mit Abdichtungen, minimalem Überdruck im Keller oder Unterdruck unter dem Gebäude das Problem entschärft werden. Jedes Gebäude sei aber unterschiedlich und Lösungen nur vor Ort zu finden. (va)