Wiederentdecktes Heiliges Grab in Herz-Jesu-Kirche in Stans
Vergessen, gefunden, restauriert – in der Staner Kirche lag ein sakrales Kleinod verborgen, das nun zum Osterfest in neuem Glanz erstrahlt.
Von Peter Hörhager
Stans – Auferstehung – sie bildet bei allen Heiligen Gräbern das Schlussbild. Im Falle von jenem in der Gemeinde Stans trifft der Begriff Auferstehung wohl insgesamt zu. Denn mehr als 60 Jahre verbrachte es in einem alles andere als komfortablen Dornröschenschlaf. Die Bestandteile der Konstruktion lagen – unter einer dicken Staubschicht – am Dachboden der Kirche. Bei der jüngsten Kirchenrenovierung stieß man schließlich auf die verdreckten und teilweise desolaten Rahmen, Bilder und Halterungen. Entsorgen oder retten? Das war die große Frage, die sich den Verantwortlichen stellte. Nach Beiziehung des Diözesankonservators Rudolf Silberberger entschied sich der Pfarrkirchenrat im Vorjahr für die Sanierung. Mittlerweile ist die intensive Arbeit abgeschlossen. So können die Staner heuer wieder ihr Heiliges Grab bestaunen.
Markus Schmid und Christian Hummel sowie die Restauratorin Sanda Mair und ihr Papa Franz haben der sakralen Kulisse wieder zu neuem bzw. altem Glanz verholfen und ganze Arbeit geleistet. Die beiden Grabgemälde stammen von Balthasar Waltl (1858–1908), einem bekannten Tiroler Kirchen- und Historienmaler. Das linke Kulissenbild zeigt den Abstieg Jesu in das Reich des Todes. Zusammen mit Adam und Eva erlöst er nach seiner Auferstehung alle Gerechten der Vorzeit. Im Bild auf der rechten Seite sind drei Frauen zu sehen, die bei der Grablegung Jesu anwesend sind und die Leidenswerkzeuge Jesu in ihren Händen tragen: Hammer, Zange, Dornenkrone und Spottzepter.
„Die bunten, mit Wasser gefüllten Osterkugeln haben ihr Vorbild in der barocken Theaterbeleuchtung und sind im Laufe der Zeit zum integrierenden Bestandteil der Ostergräber geworden. Sie sind Zeichen für das neue Leben, das Gott durch die Auferstehung Jesu allen Gläubigen schenkt“, erklärt Rudolf Silberberger. Die Bilder sowie der gesamte Aufbau passen sich dem Stil der Staner Kirche an, diese ist nämlich in ihrer Gesamtheit ein Beispiel für den damals praktizierten Nazarenerstil.