Österreich

Fahrradboom hält an: 2021 erstmals über 1 Mrd. Euro Umsatz in Österreich

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2021 etwas mehr als 490.000 Fahrräder verkauft und über eine Milliarde Euro umgesetzt. Der Trend zum E-Bike hält an. Die Durchschnittspreise für Fahrräder sind merklich gestiegen. Handel erwartet weitere Preissteigerungen.

Wien, Innsbruck – Erstmals wurde in Österreich mit Fahrrädern ein Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro erwirtschaftet. Laut Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) wurden 2021 etwas mehr als 490.000 Fahrräder verkauft und 1,027 Mrd. Euro umgesetzt. Dabei handelt es sich um die Einkaufszahlen vom heimischen Sportartikel- und Fahrradfachhandel, nicht die der Endkunden. Ein höherer Durchschnittspreis machte den leichten Rückgang bei der Stückzahl wett.

Die Zahlen für Tirol werden nicht extra ausgewiesen, aber auch in Tirol brummt der Fahrradhandel, wie Norbert Denifl, Sportartikelhändler und Mitglied im Landesgremium des Handels mit Mode und Freizeitartikeln in der Wirtschaftskammer Tirol, auf Anfrage der bestätigt. „Das Fahrrad erlebte in der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom“, so Denifl. Dies habe im Zusammenspiel mit globalen Lieferkettenproblemen zu teils sehr langen Lieferzeiten bei bestellten Fahrrädern geführt. „Paradoxerweise ist dadurch die Nachfrage zuletzt gesunken, da die Kunden glauben, es gäbe ja keine Räder zu kaufen“, erklärt Denifl. Das sei natürlich nicht der Fall, der Fachhandel finde auf jeden Fall – trotz aller Lieferprobleme – eine optimale Lösung für den Kunden.

Ein weiteres Problem für die Branche sind die Preissteigerungen bei den Rohstoffen. Die Preise für Stahl und Aluminium hätten sich in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 40 Prozent verteuert, so die ARGE-Fahrrad. „Wir haben für heuer die Preise um rund drei bis sieben Prozent erhöht“, bestätigt Denifl. Für nächstes Jahr rechnete er mit Anpassungen von zehn Prozent.

Der durchschnittliche Preis pro Rad lag 2021 in Österreich bei 2095 Euro, und damit um 18,4 Prozent über dem Vorjahreswert, heißt es in der Aussendung des VSSÖ. Hauptverantwortlich für das Plus bei den Durchschnittspreisen sei aber der steigende E-Bike-Anteil. Auf die elektrischen Räder entfallen 73 Prozent der Umsätze und gut 45 Prozent der Verkaufszahlen. Sehr beliebt sind auch Cyclecross, Gravel-Bikes und Rennräder. Hier hat sich die Verkaufsmenge in einem Jahr um fast 38 Prozent erhöht.

E-Bike zunehmend im Fokus von Unternehmen

Doch Radfahren ist längst keine reine Freizeitbeschäftigung mehr. Das Rad, besonders das E-Bike, gilt als einer der Zukunftstreiber in Richtung „Green Mobility“ und rückt auch zunehmend in den Fokus von Unternehmen, die ihren Mitarbeitern nachhaltige Fortbewegungsmittel zur Verfügung stellen möchten. In Teilen Europas hat sich der Trend zum Dienstradleasing schon etabliert.

Nun startet der niederländische Anbieter Lease a Bike (LAB) auch in Österreich. Durch gesetzliche Änderungen im Jahr 2021 ist Dienstradleasing in Österreich erst seit Kurzem attraktiv geworden. „Die Regierung fördert Radfahren aktiv und Unternehmen können daraus auch steuerliche Vorteile ziehen“, so LAB-Chefin Galle. Über LAB können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern Diensträder anbieten. Die Mitarbeiter wählen dann ihr Wunschrad beim Fachhändler aus, der an die Leasinggesellschaft verkauft, über die das Rad schließlich finanziert wird. So könne der Mitarbeiter je nach Laufzeit und Gehalt im Vergleich zum Barkauf bis zu 30 Prozent sparen. „Für Unternehmen ist Dienstradleasing wiederum eine günstige Möglichkeit, nachhaltig zu agieren und ihren Mitarbeitern einen zusätzlichen Benefit zu bieten – Stichwort Employer Branding“, fügt Galle an. Zudem bietet LAB Versicherungspakete, die je nach Tarif gegen Verschleiß und Diebstahl schützen sowie Servicekosten abdecken.

„Ich finde dieses Modell wirklich sehr interessant“, meint auch Sportartikelhändler Denifl. Neben den steuerlichen Vorteilen könne man so viel vom privaten Betriebsverkehr „auf das Fahrrad bringen“. (hu)

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