Land Tirol hilft traumatisierten Flüchtlingen aus der Ukraine
Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) intensiviert jetzt die psychosoziale Unterstützung für Vertriebene aus der Ukraine. Das Land stellt dafür 332.000 Euro bereit.
Innsbruck – Rund 2200 Schutzsuchende aus den Kriegsgebieten in der Ukraine werden derzeit in Tirol betreut. Insbesondere Frauen und ihre Kinder aus der Ukraine sind auf der Flucht. Ein großer Teil von ihnen war in ihrem Heimatland und auf der Flucht traumatischen Erlebnissen ausgesetzt. Eine schnelle professionelle Hilfe kann die soziale und berufliche Integration dieser Menschen erleichtern. Das Land will deshalb neben der Grundversorgung der Kriegsflüchtlinge in den nächsten Wochen einen Schwerpunkt auf die psychosoziale Betreuung legen.
In den vergangenen Tagen hat Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) versucht, eine entsprechende Versorgungsstruktur zu etablieren. Den Betroffenen soll niederschwellig an vielen Standorten in Tirol die Möglichkeit eines sicheren Ortes für sich und ihre Kinder sowie Treffpunkte mit Gleichgesinnten ermöglicht werden. Neben Angeboten nur für Kinder gibt es auch Aktivitäten für Mütter/Eltern und ihre Kinder. Zudem wird das interkulturelle Psychotherapiezentrum Ankyra, das seit 2004 traumaspezifische, kultursensible und dolmetscherunterstützte Psychotherapie und Unterstützungsangebote für Menschen, die Gewalt, Krieg und Vertreibung überlebt haben und unter den psychischen und körperlichen Auswirkungen dieser Traumatisierungen leiden, anbietet, zur Hilfestellung herangezogen.
Ein weiterer Eckpfeiler ist das Eltern-Kind-Zentrum mit seinen 29 Zentren in Tirol. Das Angebot umfasst „Offene Treffs – EKiZ Cafés“, Mutter-Eltern-Beratungen, Eltern-Kind-Gruppen und Familienberatungen auch in Bezug auf Flucht- und Gewalterfahrungen. Jetzt wird es für ukrainische Vertriebenenfamilien ausgebaut.
Bei Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung sei eine frühzeitige Unterstützung sehr sinnvoll, heißt es in der Begründung für die psychosozialen Hilfe. „Ziel ist es, dass sich die traumatisierten Schutzsuchenden ausreichend stabil fühlen und gut integriert werden können“, heißt es.
Um die strukturellen Maßnahmen dafür zu schaffen, wird das Land 332.000 Euro bereitstellen. Die Kostenkalkulation basiert auf der Annahme von rund 400 zu betreuenden Personen und 5840 benötigter Therapiestunden. (pn)