Football

Verkehrte Tiroler Football-Welt

Nur schwer zu stoppen: Telfs-Wide-Receiver Ravon Johnson.
© gepa

Nicht die Swarco Raiders, sondern die Footballer der Telfs Patriots halten aktuell die Tiroler Fahne in der AFL hoch. Allgemein erfreut sich die österreichische Liga einer nicht zu erwartenden Ausgeglichenheit.

Von Daniel Suckert

Innsbruck – „Ich glaube, kein AFL-Konkurrent hatte uns auf der Rechnung“, erklärte ein zufriedener Patriots-Coach Nick Kleinhansl. Nach drei Saisonspielen halten die Telfer bei zwei Siegen und einer Niederlage – die Swarco Raiders stehen noch ohne Sieg da, was Coach Florian Grein als „sehr bitter“ empfindet.

🏈 Improvisation: Der 12:9-Erfolg am vergangenen Wochenende bei Znojmo kann man getrost als kleines Meisterwerk Kleinhansls ansehen. Verletzungen und Ausfälle zwangen die Patriots zur Umstellung – nach vier Vierteln belohnte man sich nach der langen Anreise selbst: „Eine noch nicht zusammengespielte O-Line und die starke Znojmo-Defense – das war ein spezielles Spiel. Aber die kleinen Schrauben, an denen wir gedreht haben, haben gegriffen.“

Die Euphorie sei aktuell in jedem Spiel und Training spürbar, erklärte Kleinhansl. Trotzdem hat sein Trainer-Team genügend Punkte, an denen man arbeiten will: „Es werden auch noch Gegner kommen, gegen die wir krasser Außenseiter sein werden. Das wissen wir aber.“

Auf den Quarterback der Swarco Raiders, Isaiah Weed, wartet noch viel Arbeit in dieser Woche.
© Rita Falk

🏈 Ausgeglichenheit: „Es ist eine verrückte Liga heuer“, konstatierte Raiders-Headcoach Grein. Am Thron sitzen die Danube Dragons (vier Siege/vier Spiele), die Vienna Vikings feierten zwei ihrer drei Siege mit Ach und Krach, und der Meister, die Raiders, steht nach drei knappen Niederlagen mit null Punkten da.

Der Telfer Headcoach sieht durch die Ausgeglichenheit der höchsten österreichischen Liga auch noch Probleme auf die Teams zukommen: „Je enger die Spiele, desto länger müssen die Leistungsträger am Feld stehen. So werden die Verletzungen noch mehr werden.“ Die Gesichter der AFL-Mannschaften könnten sich wöchentlich ändern.

🏈 Zermürbend: Im Juni startet die erste Mannschaft der Raiders in der ELF (European League of Football) – bei der AFL-Mannschaft regiert derweilen Frust, denn Grein und Co. hatten dreimal knapp das Nachsehen und stehen noch ohne Erfolgserlebnis dar. Grein: „Das ist zermürbend für mich. Wenn du gewinnst, achtet fast niemand auf die Details – verlierst du, wird alles wöchentlich unter die Lupe gelegt.“ Mit etwas Glück könnte der Meister auch mit drei Erfolgen dastehen. So gilt es aber, die Wunden zu lecken. Etwas, „was wir als Raiders so nicht kennen, und wenn die ELF losgeht, könnte ich weitere Spieler verlieren“, blickt Grein bereits einige Wochen voraus. Trotzdem gilt die Devise „Mund abwischen, weitermachen. Es ist nun mal so, und aktuell machen wir noch zu viele Fehler.“