Comic-Schau im Taxispalais: 43 letzte Seiten zu ersten Fragen
Welche Rolle das Medium Comic im Rahmen einer politischen Monatszeitung spielen kann, führt eine kleine feine Schau im Innsbrucker Taxispalais vor.
Von Edith Schlocker
Innsbruck – Die Frage, welchen Beitrag Kunst im zeitgenössische Diskurs leisten kann, stellen sich Kunsthallen wie die im Taxispalais genauso wie Le Monde diplomatique, indem in deren ein Mal monatlich erscheinender deutscher Ausgabe die letzte Seite für einen Comic reserviert ist. Jeweils gestaltet von einem/einer anderen Künstler/Künstlerin, international renommierten genauso wie Nonames.
Als erklärter Comic-Fan ist Karoline Bofinger für diese letzten Seiten zuständig, in denen in diversen Handschriften und Techniken die großen Fragen der Zeit über Bildgeschichten verhandelt werden. Völlig frei sind die eingeladenen KünstlerInnen auch bei der Wahl ihrer Themen, die zwar politisch im weitesten Sinn, allerdings kaum tagespolitisch, nie satirisch oder blasphemisch sind.
Für 43 dieser Seiten hat die Taxisgalerie einen ihrer „Göttinnen“-Räume freigemacht. Um unter dem Titel „Dreiste Delphine, rennende Häuser und die letzte Wandertaube“ dessen Wände mit originalen Entwürfen zu behängen bzw. in Vitrinen gedruckte letzte Seiten zu legen. Der Mix, der sich daraus ergibt, ist höchst erfrischend. Da gibt es Seiten wie die von Moki, die formal auf einen ersten Blick wie die eines Kinderbuchs daherkommt, genauso wie die Oliver Kuglers, der seine beinhart recherchierte Reportage von einem Krisenherd der Welt in einen Comic verwandelt.
An exotische Ex Votos erinnert wiederum Stefhany Lozanos in seinem an der Geschichte rund um eine skurrile Sekte aufgehängter Comic „Heavens’s Gate“. Ganz in Schwarzweiß bringt dagegen Zeina Abiraches „Als Araberin in Europa“ ihre eigene Geschichte auf den Punkt und wie erschreckend zeitlos Tim Gibsons Comic „Menschen: Fürchtet die Zukunft!“ ist, beweist seine bereits 2013 erschienene letzte Seite.