Imst

Hörmann-Galerie: Menschliches Leben nach dem menschlichen Leben

Von Leys zeigt ihre Sicht transhumaner Verstrickungen in der Imster Hörmann-Galerie.
© Hauser

Imst – Die Frage nach dem zukünftigen Leben der Menschheit ist die Frage schlechthin und mögliche Thesen dazu reichen vom apokalyptischen Albtraum bis hin zu paradiesischer Glückseligkeit. Wissenschaft und Philosophie, trans- und posthumanistische Strömungen im Speziellen versuchen Rätsel zu lösen, die wohl kaum zu lösen sind. In den Versuchen mit der Absicht, das menschliche Leben mit Hilfe der Technik auf ein neues Level zu heben, hin zu gesünder, intelligenter, schöner und langlebiger bleibt der Mensch wohl immer so etwas wie ein Versuchskaninchen.

Die künstlerische Befassung mit der so umfassenden Thematik des Trans- bzw. Posthumanismus hat sich die aus Imst stammende und am Tegernsee lebende Künstlerin und Autorin Tatyana von Leys zur Aufgabe gemacht. Unter dem Titel „Transhumane Verstrickungen“ schlägt sie mit einer Serie von Porträts eine Brücke zwischen wer wir waren und wer wir werden.

Als Vorlage dieser Posthuman Studies, wie von Leys sie nennt, dienten vier Porträts des französischen Künstlers Jean-August Dominique Ingres (19. Jh.) von Mme de Rothschild. Ergänzt wird die Schau mit einer Serie von Arbeiten aus dem Bereich der Mikrobiologie.

Tatyana von Leys selbst ist eine schillernde Persönlichkeit. Nicht nur weil sie mit dem adeligen „von“ kokettiert, sondern wohl auch auf Grund von gemachten Erfahrungen in jungen Jahren. Bilder von ihrem TV-Auftritt bei „Wünsch dir was“ in transparentem Look waren das viel be(ob)achtete Mediale eine, ihre Begegnung und Diskussion mit Esther Vilar das andere, für sie wohl essenziell Nachhaltige.

Frausein, das Menschsein schlechthin sind van Leys Themen. In der Philosophie einer Rosi Braidotti findet sie sich ebenso wieder wie in jener eines Stefan Lorenz Sorgner. Neugier sei es, was sie in der Kunst antreibt. Blühende Fantasie darf man ihr aber auch unterstellen. Ihre ungemein variantenreichen idiosynkratischen Porträts dieser Mme Rothschild zeigen über ein Gedankenexperiment hinaus das menschliche Gesicht als Spiegel der Seele, oder Landkarte des Lebens, wie es so schön heißt. (hau)

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