Test

Drei von 24 Kindersitzen fielen heuer beim ÖAMTC-Test durch

Symbolfoto.
© dpa/Nicolas Armer

Der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen haben auch heuer wieder zahlreiche Kindersitze auf Herz und Nieren geprüft. Von 24 Modellen sind drei durchgefallen. Hauptproblem war einmal mehr die Schadstoffbelastung.

Wien – 24 Kindersitze sind heuer beim traditionellen Test des ÖAMTC und seiner Partnerorganisationen unter die Lupe genommen worden. Drei sind dabei durchgefallen. Hauptproblem war dabei einmal mehr die Schadstoffbelastung. Das teilte der ÖAMTC am Dienstag mit. Nur ein Modell – der Cybex Anoris T i-Size – erhielt ein "Sehr gut". 17 Modelle wurden mit "Gut" beurteilt.

Das Modell Cybex Anoris T i-Size bekam als einziger vorwärtsgerichteter Kindersitz die Bestnote, unter anderem für seinen umfangreichen Schutz bei einem Frontalaufprall. "Das ist ein sicherer und auch einfach zu bedienender Kindersitz, der über einen Fangkörper mit einem sitzeigenen Airbag ausgestattet ist. Im Test konnten wir nachweisen, dass der Airbag die gemessenen Belastungen bei einem Frontaufprall und damit das Verletzungsrisiko des Kindes erheblich reduziert. Da aber nicht jedes Kind einen Fangkörper akzeptiert, sollte man den Sitz vor dem Kauf unbedingt ausprobieren", empfahl ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

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Der Großteil der getesteten Kindersitze bietet ebenfalls einen hohen Schutz bei einem Frontal- und Seitenaufprall. Und auch im Bereich der Gurtführung konnten die meisten der getesteten Modelle überzeugen.

Bei den Babyschalen erhielten elf Modelle die Bewertung "Gut". "Wir haben bei den Schalen vor allem auf den intuitiven Einbau und damit die Vermeidung von Bedienungsfehlern geachtet. Unter dem Strich kam es bei den getesteten Modellen zu keinen Einbußen in Sachen Sicherheit", resümierte Kerbl.

Einige Sitze mit zu hoher Schadstoffbelastung

Die Schadstoffbelastung bleibt ein Problem. "Obwohl die Hersteller immer innovativere und nachhaltigere Stoffe nutzen, um die Schadstoffbelastung zu reduzieren, haben wir im aktuellen Test wieder Sitze identifiziert, die eine zu hohe Belastung aufweisen. Der eine oder andere davon wäre, ginge es nur nach Sicherheitskriterien, bestimmt besser bewertet worden. In den Bezugsstoffen jener Modelle wurden allerdings Flammschutzmittel nachgewiesen, die unter Verdacht stehen, krebserregend zu sein", sagte der ÖAMTC-Techniker.

So fiel der faltbare Sitz Urban Kanga Uptown TV107 in der Bewertung durch, da er keinen ausreichenden Schutz bei einem Seitenaufprall bietet. Zusätzlich scheiterte er an den strengen Kriterien der Schadstoffprüfung. Und auch der faltbare Sitz Walser Kids Experts Noemi konnte die Schadstoffprüfung nicht bestehen. Das Model Kinderkraft Comfort Up erhielt die Note "Nicht genügend", da die Rückenstütze für größere Kinder ab 25 kg abgenommen werden muss. Der ÖAMTC-Experte dazu: "Das bedeutet aber, dass der Sitz keinen guten Schutz mehr bei einem Seitencrash bietet. Daher können wir den Sitz nicht empfehlen."

Beim Kauf ist aber auf jeden Fall zu beachten, wie gut der jeweilige Sitz ins Auto passt und nicht zuletzt, wie sehr der eigene Nachwuchs das Modell auch annimmt. Ob Gurt- oder Isofix-Befestigung, Hosenträgergurt oder Fangkörper, einteilige oder zweigeteilte Sitze, Modulsystem, drehbare oder mitwachsende Modelle, rückwärts- oder vorwärtsgerichtet - es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Kinder im Auto zu sichern. "Wichtig beim Kauf eines Kindersitzes ist, einen Montagetest durchführen zu lassen, denn nicht jeder Sitz passt zum einen in jedes Auto. Außerdem nehmen Kinder nicht jeden Sitz gleich gut an. Wir empfehlen daher den Kauf eines Kindersitzes im Fachhandel, anstatt Online zu kaufen", empfahl Kerbl. (APA)

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