Ausnahmezustand in Frankfurt: Eintracht feiert Meilenstein mit 200.000 Fans
Eintracht Frankfurt ist Europa-League-Sieger – Spieler und Trainer zeigen sich überwältigt. Die Feierlichkeiten legen die Stadt fast lahm.
Frankfurt – Die Heimkehr mit dem Silber-Pokal wurde für die Euro-Helden von Eintracht Frankfurt zu einer einzigartigen Triumph-Fahrt. Schätzungsweise 200.000 Menschen feierten Trainer Oliver Glasner und seine Schützlinge am Donnerstag in der Main-Metropole für den Gewinn der Fußball-Europa-League und trieben dem einen oder anderen Tränen in die Augen. „Wie sich die Menschen freuen, ist das Schönste an dem Erfolg", betonte der Oberösterreicher Glasner.
Hinteregger: „Ich bin überwältigt"
Weit über drei Stunden dauerte der Autokorso vom Flughafen zum Frankfurter Römer, wo sich schon zur Mittagszeit zigtausende Menschen eingefunden hatten, um ihre Lieblinge auf dem Balkon zu feiern. Die Profis genossen das Bad in der Menge. „Ich bin überwältigt", sagte Publikumsliebling Martin Hinteregger. Der Kärntner hatte im Endspiel von Sevilla gegen die Glasgow Rangers verletzt zuschauen müssen.
Erst mit erheblicher Verspätung kamen die Europa-League-Sieger beim Römer an. Das Team war bei zwischenzeitlichem Unwetter mit einem Autokorso vom Flughafen zur Innenstadt gefahren, dessen Vorankommen wurde jedoch durch die zahlreichen Anhänger und Schaulustigen verzögert.
Bengalos gezündet: Eintracht-Spieler im Visier der Polizei
Einigen Spielern von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt, die bei der Siegesfeier auf dem Balkon des Frankfurter Römers bengalische Feuer gezündet haben, drohen Konsequenzen. Wie ein Sprecher der Frankfurter Polizei am Freitag sagte, sei die Angelegenheit für eine "nachfolgende, gesicherte Strafverfolgung" dokumentiert worden. Live übertragene Fernsehbilder zeigten, wie einige der Fußballprofis während der Feier rote Fackeln abbrannten.
Auch Fans auf dem Römerberg entzündeten Feuerwerkskörper. Laut Polizei flogen Raketen direkt in die Menschenmenge. Das Abbrennen von Pyrotechnik war während der Feier den Angaben zufolge untersagt.
Erst am Dienstag hatte der Deutsche Fußball-Bund bestätigt, dass er ein internes Ermittlungsverfahren gegen Werder-Torjäger Niclas Füllkrug wegen des Abbrennens von Pyrotechnik aufgenommen hat. Er soll bei der Aufstiegsfeier am Sonntag inmitten von Bremer Anhängern im Weserstadion ein rotes bengalisches Feuer durch die Luft geschwenkt haben.
In den Straßen rund um den Römerberg und in anderen Teilen der Stadt kam es durch den Triumphzug zu erheblichen Verkehrsbehinderungen mit Staus. Die Stationen des öffentlichen Nahverkehrs waren im Umfeld gesperrt und Parkhäuser geschlossen. Die Außengastronomie war untersagt, Hochzeitstermine im Rathaus wurden vorher abgesagt.
Vor der Mega-Party in Frankfurt hatten die Spieler nach dem mit 5:4 gewonnen Elfmeterdrama gegen den schottischen Vizemeister die Nacht zum Tag gemacht. „Es war feucht-fröhlich und ging bis sechs Uhr in der Früh", berichtete Vorstandssprecher Axel Hellmann nach der Landung in Frankfurt von der rauschenden Siegesfeier in einem Nobel-Club der südspanischen Metropole.
Wenn die Feierlichkeiten vorüber sind, wollen die Eintracht-Verantwortlichen in Ruhe über die Strategie für die nähere Zukunft beraten. Die Perspektiven sind glänzend. „Natürlich tun die zusätzlichen Einnahmen nach zwei Jahren Corona gut. Das hilft uns extrem für die Zukunft", sagte Sportvorstand Markus Krösche. Auch bei Vertragsgesprächen mit Stars wie Filip Kostic. (APA/dpa)