500 Jahre alte Säule im Stadtpark in Schwaz umgefahren
Schwaz – Ein Aufschrei ging gestern durch Schwaz. Binnen weniger Minuten verbreitete sich ein Foto wie ein Lauffeuer auf den Handys vieler Schwazer. Denn die 500 Jahre alte Lichtsäule im Stadtpark liegt in Trümmern. Beim Gießen der Anlage und Pflegearbeiten hat ein Mitarbeiter der Stadt das historische Denkmal offenbar übersehen und es mit dem Bauhof-Fahrzeug beim Rückwärtsfahren gerammt.
Der Schock sitzt bei vielen Schwazern tief. Denn die Lichtsäule ist ein prägender Teil des Ensembles der Stadtpfarrkirche und des Stadtparks. Sie wurde 1518 nach Plänen von Konrad Vogl errichtet, damit ein Licht für alle Verstorbenen im damaligen Friedhof leuchtete. Bis heute wurde jeden Freitag unter dem Kupferdach des Denkmals ein Licht entzündet – dafür sorgte der Verein „Freunde der Lichtsäule“, der sich mit viel Leidenschaft um das Objekt kümmerte.
Seitens der Stadtgemeinde bedauert man den „unglücklichen Vorfall zutiefst“. Es seien umgehend Sicherungsmaßnahmen eingeleitet worden. Gemeinsam mit der Pfarre Maria Himmelfahrt und dem Bundesdenkmalamt will man die Rekonstruktion der Säule angehen. Laut BM Victoria Weber will man sich als Stadt um den entstandenen Schaden durch den Arbeitsunfall kümmern. Man sei bestrebt, die Lichtsäule durch professionelle Restaurierung bald „wieder erstrahlen zu lassen“.
Pfarrer Martin Müller zeigt sich einigermaßen gefasst. Er ist froh, dass dabei keine Personen zu Schaden gekommen sind. „Denn am Sockel der Säule sitzen die Leute sehr gerne“, sagt der Seelsorger.
Unzählige Male ist dort auch Stadtführer Gottfried Winkler mit Gruppen gestanden. Ihm blutet das Herz: „Das ist ein absolutes Desaster, eine geschichtliche Katastrophe.“ 500 Jahre hat die Säule überstanden, zwei Weltkriege, den großen Brand von Schwaz und nun gibt es für Winkler nur einen Weg: „Sie muss Stück für Stück wieder zusammengesetzt und restauriert werden.“ (emf)