Schule

Statt für das Leben für die Note lernen: „Das System sollte überdacht werden"

An schlechten Noten haben Mädchen meist deutlich intensiver und länger zu knabbern.
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Schulnoten sind eher Angstmacher als Orientierungshilfe. Ein Überdenken des Systems wird gefordert.

Wien – Stundenlanges Büffeln, Üben und Wiederholen. Wofür all das? Für die Note, sagen die Schüler. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Nachhilfeinstituts Lernquadrat. Befragt wurden 700 Schüler in Österreich zwischen zehn und 19 Jahren.

„Nicht für das Leben, sondern für die Noten lernen wir“, fasst Angela Schmidt von Lernquadrat die Ergebnisse zusammen. Immerhin haben knapp zwei Drittel der Schüler angegeben, Noten wichtig oder sehr wichtig zu nehmen. „Gelernt wird also nicht aus Interesse am Fach. Sobald die Note gesichert ist, wird der Lernstoff wieder vergessen“, sagt Schmidt.

Fallen die Noten jedoch schlecht aus, beschäftigt das viele Schüler mehrere Tage lang (38,8 Prozent). Sie fühlen sich frustriert, traurig und verärgert. Damit jedoch nicht genug. Denn in der Folge steigt auch die Angst vor der nächsten Prüfung, gefolgt von Schlaflosigkeit und Unlust – selbst in der Freizeit.

„Bei mehr als 40 Prozent der Schüler verstärken schlechte Noten die Prüfungsangst und wirken damit kontraproduktiv auf den Lernprozess“, betont Schmidt. Eine Negativspirale entstehe.

Denn auch als Ansporn dienen schlechte Noten nicht, gute allerdings ebenso wenig. Ist der Test allerdings verpatzt, wird über den Misserfolg am ehesten mit Eltern oder Freunden gesprochen. Am seltensten wenden sich die Schüler an ihre Lehrer. „Lehrkräfte sollten mehr als Partner gesehen werden, weniger als Richter.“

Noten einfach abschaffen? Für fast jeden zweiten Befragten wäre das ein Wunschszenario. „Die Benotung, wie wir sie aktuell haben, ist eine sehr schlechte Form der Leistungsmessung. Das System sollte überdacht werden und aus dem 18. ins 21. Jahrhundert geführt werden“, fordert Schmidt. (rosa)

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