Innsbrucker Polizei gegen Prostitution auf Straße
Die Innsbrucker Polizei sieht die geplante Erlaubniszone skeptisch und fordert zusätzliche Kompetenzen.
Innsbruck – Vier Jahre nach der Beseitigung des Innsbrucker Straßenstrichs befürchtet die Polizei die Rückkehr desselben durch die stadtpolitische Hintertür. Und zwar als Erlaubniszone, für deren Einrichtung bereits eine Mehrheit im Gemeinderat besteht. Die Polizei ist skeptisch und fordert mehr Befugnisse.
Jahrzehntelang war der Südring Laufsteg für das illegale Rotlichtmilieu. Nacht für Nacht boten 100 und mehr Prostituierte ihre Dienste an. Die Bemühungen der Polizei, dem Treiben Einhalt zu gebieten, scheiterten an den damals zahnlosen Prostitutionsgesetzen. Ab 2012 ging die Exekutive mit einer eigenen Soko gegen den Straßenstrich vor. Schärfere Gesetze erleichterten den Kampf gegen das Milieu, die Anzahl der Anzeigen schnellte von ein paar hundert auf 2500 pro Jahr. Spätestens 2018 war der Straßenstrich Geschichte, die illegale Prostitution verlagerte sich in Wohnungen.
Doch jetzt soll das Geschäft mit der Lust wieder auf die Straße zurückkehren. Wie berichtet, hat sich der Innsbrucker Gemeinderat mehrheitlich für die Schaffung einer „Erlaubniszone“ ausgesprochen, wo Sexarbeiterinnen legal in der Öffentlichkeit ihre Dienste anbieten können.
Die Exekutive ist allerdings mehr als skeptisch. Auch weil liberale Prostitutionsgesetze in anderen Bundesländern nach Ansicht von Polizeijurist Florian Greil keine Verbesserung für die Frauen gebracht haben, im Gegenteil. „In Wien ist der Preisdruck so groß, dass Prostituierte ihre Dienste bereits ab zehn Euro anbieten müssen“, sagt der Strafamtsleiter. In Innsbruck können Sexarbeiterinnen mindestens 50 Euro für die gleiche Leistung verlangen. Problematisch sei auch, dass in der Erlaubniszone nur die Anbahnung, „nicht aber die Ausübung der Prostitution erlaubt ist“, erklärt Greil: „Das geht nur in genehmigten Bordellen.“ Ein Ausweg wäre die Zulassung von Kleinstbordellen mit Registrierungszwang. Aber auch hier befürchtet Greil illegalen Wildwuchs, für dessen Bekämpfung zusätzliche Polizeibefugnisse nötig wären. Dazu zählen verdeckte Ermittlungen und eine klare Schließungsbefugnis für die Beamten. Weiters warnt Greil, dass die Öffnung des Marktes derzeit nicht abschätzbare Entwicklungen auslösen könnte. (tom)