Bezirk Reutte

Plansee-Seminar bringt die Wissenschaft nach Reutte

Im Walter-Schwarzkopf-Saal fand Montagvormittag die Eröffnung des Plansee-Seminars in Breitenwang statt. Die Räumlichkeit weiß auch Jahrzehnte nach ihrer Errichtung noch zu beeindrucken.
© Mittermayr

380 Wissenschafter und Hartmetall-Interessierte tauschen sich eine Woche lang im Außerfern aus. Reger Zustrom trotz Krieg und Corona.

Von Helmut Mittermayr

Breitenwang – Als Plansee-CEO Karlheinz Wex Montagvormittag seinen Blick durch den Saal schweifen ließ, durfte er sich freuen. Voll! Trotz Ausfalls der russischen und ukrainischen Wissenschafter, die zusammen immer ein beachtliches Kontingent stellten, und Fehlens der üblicherweise großen chinesischen Abordnung wegen Corona-Restriktionen im Reich der Mitte waren 380 Teilnehmer aus 27 Ländern zum inzwischen 20. Plansee-Seminar gekommen. Damit war man vom Allzeithoch mit 450 nicht mehr weit entfernt. Das „Who’s who“ der Pulver- und Hartmetallforschung tauscht sich wieder eine Woche lang im Außerfern aus. Den weltweiten Stellenwert des Seminars, das in den 50er-Jahren erstmals über die Bühne ging, zeigen allein die Anwesenheit der schwedischen Keynote Speakerin Prof. Susanne Norgren. Sie ist „Group Expert“ von Sandvik – schärfster Mitbewerber von Plansee im Hartmetallbereich. In diesem Segment ist Sandvik die Nummer 1 der Welt. Dass sie hier eine Eröffnungsrede hält, spricht Bände.

Wex war es eine Genugtuung, dass das Plansee-Seminar trotz Internet und Social Media weiterhin eine große Anziehung auf die akademische und industrielle Welt ausübt. Der Austausch über die Zukunft der Pulvermetallurgie, Refraktärmetalle und Hartstoffe läuft über 86 Vorträge, 133 so genannte „Poster“ und viele persönliche Gespräche. Dafür wurde sogar ein eigenes Gebäude errichtet, das nach dem Seminar wieder abgebaut wird.

Norgren sieht künftig eine durchaus positive Nachfrage in der Hartmetallindustrie unter dem Aspekt weltweiter Megatrends wie Urbanisierung, wachsender Wohlstand und wachsende Bevölkerung, Überalterung, Digitalisierung oder Globalisierung.

Die wahrscheinlich größte Herausforderung dürfte Nachhaltigkeit werden. Hermann Walser, kürzlich pensionierte Plansee-Spitzenkraft, sah Fragen nach „grünem“ Metall als vorrangig an. Er präsentierte ein Nachhaltigkeitsranking zu Molybdän und Wolfram im Vergleich mit anderen Werkstoffen.

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