SORA-Städtebarometer

Umfrage ergab: Stadtbewohner leiden unter Dauerkrise

Die Zufriedenheit mit der Lebenssituation ist bei den Stadtbewohnern zuletz­t signifikant gesunken.
© Rudy De Moor

Wien, Villach – Corona-Pandemie, Klimakrise, Krieg und Teuerung drücken aufs Gemüt. Das SORA-Städtebarometer diagnostiziert einen massiven Rückgang bei der Zufriedenheit mit der Lebenssituation.

Die Umfrage wurde im Vorfeld des Städtetags in Villach erstellt, der vom 1. bis 3. Juni stattfindet. Präsentiert wurde sie am Montag vom Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der auch Präsident des Städtebundes ist.

Mehr als 1000 Menschen in 259 Städten und Gemeinden wurden insgesamt befragt. Während die Zufriedenheit mit der Lebenssituation dort seit 2009 stabil war, folgte heuer ein Rückgang. 38 Prozent berichteten etwa von Verschlechterungen ihrer finanziellen Situation. Bei 42 Prozent der Befragten hat sich auch die psychische Gesundheit negativ entwickelt. Rund ein Drittel sind zudem der Meinung, dass der soziale Zusammenhalt in ihrem Ort zurückgegangen ist.

Das Corona-Management der Städte und Gemeinden wird laut Ludwig jedoch vergleichsweise positiv beurteilt. Immerhin 53 Prozent der Bewohner sind damit zufrieden. Im Vergleich dazu stellten nur 46 Prozent der Befragten ihrer Landesregierung und gar nur 35 Prozent der Bundesregierung ein gutes Zeugnis aus. Als sehr gut wurde in den Städten die Organisation der Corona-Tests bzw. der Impfmöglichkeiten beurteilt.

Die Struktur der Städte hat sich dabei durchaus als „krisenresistent“ gezeigt, wie es Günther Ogris vom SORA-Institut formulierte. Die Lebensqualität am Wohnort wird weiter sehr geschätzt, die Zufriedenheit mit den kommunalen Dienstleistungen ist stabil. Sorgen bereiten aktuell jedoch die steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel als Folge des Kriegs in der Ukraine.

Die Solidarität mit Menschen, die vor den russischen Angriffen aus ihrem Heimatland flüchten mussten, ist laut Ogris hoch. Der Arbeit jener Institutionen, die sich um die Betroffenen kümmern, wird ein positives Zeugnis ausgestellt.

Zum Städtetag in Villach werden mehr als 1000 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister erwartet, berichtete Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger. An der Eröffnung am 1. Juni wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen teilnehmen. (APA)