Innsbruck

Biotech aus Tirol: Innovacell will 2023 an Tokios Börse

Innovacell erforscht in Tirol zelltherapeutische Arzneimittel.
© Innovacell

Das Tiroler Biotech-Unternehmen sieht einen Milliarden-Markt für hochmoderne zelltherapeutische Arzneimittel.

Von Alois Vahrner

Innsbruck, Tokio – Vor 18 Jahren wurde Innovacell in Innsbruck gegründet. Das schon damals formulierte Ziel war, Stuhl- und Harninkontinenz mit Zelltherapie zu bekämpfen, indem die Ursache der Erkrankung durch Regeneration beseitigt wird. PatientInnen sollen sich mit der minimal-invasiven Verabreichung der zelltherapeutischen Arzneimittel, die aus einer geringen Menge von zuvor entnommenem Muskelgewebe und dann daraus vermehrten Zellen gewonnen werden, quasi selbst dauerhaft heilen. „Das macht den Lösungsansatz einzigartig, der Bedarf an einer effektiven und sicheren Behandlung ist hoch“, sagt Innovacell-CEO Ekkehart Steinhuber zur TT.

CEO von Innovacell, Ekkehart Steinhuber.
© Innovacell

Weltweit sind etwa 30 Prozent der erwachsenen Frauen und 10 Prozent der erwachsenen Männer von Harninkontinenz betroffen, an Stuhlinkontinenz leiden etwa 10 Prozent der Erwachsenen. Vor allem für Stuhlinkontinenz gebe es laut Steinhuber momentan kein wirklich wirksames Medikament. Daher lege man hier die erste Priorität: Nach jahrelanger Forschungsarbeit startete im Mai 2022 die Zulassungsstudie für die EU und Japan mit 290 Patienten, die Ergebnisse sollen 2024 vorliegen. Die Zulassung strebt Innovacell für das Jahr 2025 an. Dann will man in Europa, Japan und den USA durchstarten. In der Folge sollen ein weiteres Medikament für Stuhl- sowie eines für Harninkontinenz entwickelt werden. Das langfristige globale Marktpotenzial für Innovacell sieht Steinhuber (er lenkt mit Rainer Marksteiner das Unternehmen) bei zusammen 11 Mrd. Euro. Bis dann soll der Personalstand in Tirol von 33 auf 250 bis 300 wachsen, weltweit könnten es 1500 werden.

Bisher wurden bereits 100 Mio. Euro investiert, in den nächsten drei Jahren wolle man weitere 40 Mio. Euro investieren. Neben japanischen Finanz- und stragischen Investoren unterstützt die Europäische Investitionsbank (EIB) das Tiroler Biotech-Unternehmen mit einem 15-Millionen-Kredit. Das in Japan angesiedelte Mutterunternehmen Innovacell KK (derzeit 50 Aktionäre) soll 2023 an die Tokioter Börse gebracht werden. Hier sei das Interesse an Zelltherapie am größten.

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