OECD-Studie

Kunststoffabfälle werden sich bis 2060 verdreifachen

Die OECD empfiehlt unter anderem eine Erhöhung der Sammelquote.
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Laut OECD-Studie gibt es in fast 40 Jahren dreimal so viel Plastikmüll, empfohlen werden etwa eine Plastik-Steuer und mehr Sammelanreize.

Paris, Berlin – Die Menge der weltweit produzierten Kunststoffabfälle wird sich bis 2060 fast verdreifachen, wenn die aktuelle Dynamik anhält. Die Hälfte davon wird in Deponien eingelagert und nicht einmal ein Fünftel recycelt. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen OECD-Studie. Demnach wird diese Entwicklung insbesondere durch das Bevölkerungswachstum und die Einkommenszuwächse angetrieben. Parallel zur Verdreifachung der Abfallmenge wird sich die Umweltverschmutzung durch Kunststoff verschlimmern, sofern nicht radikale Gegenmaßnahmen greifen.

Es gilt, so die OECD, den Verbrauch zu senken, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und das Abfallmanagement sowie die Recyclingfähigkeit der Abfälle zu verbessern. Die Studie schätzt, dass 2060 nahezu zwei Drittel der Kunststoffabfälle auf kurzlebige Produkte wie Verpackungen, Billigwaren und Textilien zurückgehen werden. „Wenn wir eine Welt ohne Verschmutzung durch Kunststoffe wollen, entsprechend den Zielsetzungen der Umweltversammlung der Vereinten Nationen, müssen wir weitaus strengere und weltweit abgestimmte Maßnahmen ergreifen“, so OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. „Diese Studie schlägt konkrete Politikmaßnahmen vor, die während des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen umgesetzt werden können und Kunststoffeinträge in die Umwelt erheblich verringern oder gar vermeiden könnten.“

Die Studie schätzt, dass der weltweite Kunststoffverbrauch von 460 Millionen Tonnen (Megatonnen) im Jahr 2019 auf 1231 Megatonnen im Jahr 2060 steigen wird, sofern keine weitreichenden neuen Maßnahmen ergriffen werden. Damit erhöht sich der Verbrauch schneller als bei den meisten Rohstoffen. Besonders schnell wird der Verbrauch in den Entwicklungs- und Schwellenländern Afrikas und Asiens zunehmen. Dennoch werden OECD-Länder 2060 pro Kopf noch deutlich mehr Kunststoffabfälle verursachen (im Schnitt 238 Kilogramm jährlich) als Nicht-OECD-Länder (77 Kilogramm).

Der Anteil erfolgreich recycelter Kunststoffabfälle wird sich den Schätzungen zufolge von neun Prozent im Jahr 2019 auf 17 Prozent im Jahr 2060 erhöhen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass weiterhin 20 Prozent verbrannt werden und 50 Prozent auf Deponien landen. Der Anteil der nicht von den Abfallmanagementsystemen erfassten Kunststoffe – die stattdessen in unkontrollierten Deponien landen, in offenen Gruben verbrannt werden oder in den Boden beziehungsweise in Gewässer eingetragen werden – wird voraussichtlich von 22 Prozent auf 15 Prozent zurückgehen. Um die Umweltfolgen von Kunststoffen abzuschwächen und die Kreislaufwirtschaft in diesem Bereich zu stärken, empfiehlt die OECD die Besteuerung von Kunststoffen, Anreize zur Wiederverwendung und Reparatur von Kunststoffgegenständen oder auch Maßnahmen zur Herstellerverantwortung und etwa einer Verbesserung der Abfallmanagementinfrastruktur und höhere Abfallsammlungsquoten. (ver)

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