Orsay schließt Filialen in Deutschland und Österreich wegen Insolvenz
Insolvenz der deutschen Modekette Orsay wird nun auch in Österreich spürbar: 239 Mitarbeiter werden entlassen, die 51 Filialen sind geschlossen.
Wien – Die Modefirma Orsay ist pleite und schließt Ende Juni alle 130 verbliebenen Filialen in Deutschland, so Firmensprecher Wolfgang Weber-Thedy am Dienstag. Das deutsche Unternehmen folgt damit seiner österreichischen Tochtergesellschaft Ordia nach, die bereits im April Konkurs angemeldet hatte. In Österreich sind seit Ende Mai die 51 Geschäfte und der Onlineshop zu.
Alle 239 Mitarbeiter in Österreich wurden inzwischen entlassen, so Lukas Peichl von Engelhart Richter & Partner Rechtsanwälte, die das Insolvenzverfahren abwickelt. „Unser operativer Betrieb war stark abhängig von Deutschland und zum Zeitpunkt der Insolvenzveröffentlichung war bereits klar, dass wir die operative Geschäftstätigkeit auch bei uns beenden werden", so Peichl. Das Unternehmen werde liquidiert, der Abverkauf sei erfolgreich gewesen.
In Deutschland verlieren rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job. „Das bedauern wir sehr.", sagte Weber-Thedy der Düsseldorfer Rheinischen Post vom Dienstag.
Kein Investor in Deutschland gefunden
Schon die Corona-Pandemie habe das Geschäft stark belastet. Der Ukraine-Krieg habe die Konsumneigung der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher noch weiter gedrückt, hieß es zur Begründung. Daher könne das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, „auf das wir große Hoffnungen gesetzt hatten", nicht fortgeführt werden.
Das Unternehmen hatte den Angaben zufolge einmal 197 Standorte in Deutschland, 67 davon seien bereits Ende April im Rahmen der Sanierung geschlossen worden. Da es unter den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gelungen sei, einen Investor zu finden, müsse nun der schon Ende März getroffene Stilllegungsbeschluss umgesetzt werden, sagte der Sprecher der Rheinischen Post.
Auch Staatshilfe hatte dem angeschlagenen Unternehmen demnach nicht geholfen. Die Firma erhielt nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung eine Hilfszusage über 33 Millionen Euro, rief das Geld aber nur zum Teil ab. (APA/AFP)