Lions Club Reutte: Blinden das Landschaftsbild „begreiflich“ machen
Bach – Alle, die erfahren, dass Blinde Ski fahren, wandern, sogar klettern können, stellen solch sportliche Aktivitäten bei Sehbehinderten erst einmal in Frage.
Der Lions Club Reutte beweist jedoch jedes Jahr aufs Neue, dass dies möglich ist. Der aus Tirol stammende Pater Wilfried Lutz, der Leiter des Blindenapostolats in Linz war, hat die Aktion einst bei einem Lions-Vortrag vorgestellt. Reinhold Wolf griff die Idee auf und seither finden jedes Frühjahr Blindenwandertage unter der Obhut des Lions Club Reutte statt – heuer bereits zum 42. Mal.
Corona-bedingt fielen die Wanderungen die letzten beiden Jahre aus. Umso größer war jetzt die Freude bei Organisator Peter Rödhammer und seinen Lions-Freunden, aber auch bei den 25 Personen mit Sehbehinderung, dass es endlich wieder losgehen konnte.
Begonnen wurde wie immer mit einer kleinen Talrunde. Diese dient vor allem den sehenden Begleitern, um zu erspüren und zu erkennen, wie der Blinde bzw. Sehbehinderte geführt und ihm Sicherheit gegeben werden kann. Zudem wird versucht, das Landschaftsbild zu erklären und „begreiflich“ zu machen.
Die Wanderung am Freitag führte zum „Kasermandl“, einer Alm oberhalb von Elbigenalp. Die drei unterschiedlichen Routen wurden an das Alter und die körperliche Fitness der Teilnehmer aus Deutschland und Österreich angepasst. Beim Abstieg wurde in der Ölbergkapelle in Elbigenalp ein Halt eingelegt und der verstorbenen Wanderkameraden gedacht.
Auch das schlechte Wetter am Samstag konnte die Stimmung nicht trüben. Von Holzgau ging es über das Café Uta zur Roßgumpenalm, wobei die Hüttenwirte Mani und Mike dafür sorgten, dass die ältesten blinden Wanderer (er 83, sie 89 Jahre alt) einen rettenden „Lift“ über die Simmswasserfälle bekamen. Anstatt am Abend müde ins Bett zu fallen, wurde bei flotter Musik noch das Tanzbein geschwungen und bis spät in die Nacht gesungen. (TT, fasi)