Studenten-Kletter-WM in Innsbruck: Liebesschwur und gebrochenes Herz
Bei der Studenten-WM der Kletterer nächste Woche in Innsbruck sollen Körper und Geist verschmelzen. Österreich schickt elf Hoffnungsträger ins Rennen.
Von Max Ischia
Innsbruck – Für Tobias Plangger liegt eine Medaille bei der Studenten-WM kommende Woche im Kletterzentrum Innsbruck in Griffweite. Nicht nur im übertragenen Sinn. Während Österreichs schnellster Mann in der Vertikalen während der gestrigen Pressekonferenz noch einmal über den geschichtsträchtigen zweiten Platz beim Speed-Weltcup in Salt Lake City (USA) frohlockt, fällt sein Blick wiederholt auf den vor ihm platzierten Edelmetallsatz. Ein Medaillen-Trio, das aus 19 Entwürfen nach einem Wettbewerb an der Uni Linz zum Sieger erkoren wurde. Wie überhaupt die Referenten der Studenten-WM die Titelkämpfe – einer Liebeserklärung gleich – als Symbiose aus Körper und Geist beschwören. Ein kletterspezifisches Research-Seminar am 15. Juni sei ebenso Teil des WM-Programms wie ein maßgeschneidertes Kulturprogramm. Selbstredend besteht auch die 90-köpfige Schar der Volunteers ausschließlich aus Studenten.
„Eine dieser Medaillen hätte ich schon gerne“, versichert derweil Plangger, der die nationale Bestmarke in der noch jungen Saison von 5,81 auf 5,59 Sekunden drückte. Zuletzt vor zehn Tagen in Salt Lake City. Dabei war das Antreten des 21-jährigen Thaurers an einem seidenen Faden gehangen, nachdem er sich bei einer Trainingseinheit in Utah den Unterarm beleidigt hatte. „Beim Abklettern von einem Boulder habe ich mir den Arm überdehnt, sofort ein Brennen verspürt und in der Folge hatte ich einen harten Unterarmmuskel.“ Dank der mitgereisten Physiotherapeutin Naomi Walenta bekam man die letztlich nicht näher diagnostizierte Verletzung in den Griff. Wenige Tage später schrieb Plangger österreichische Klettergeschichte ...
Jetzt, wo der Sportwissenschaft-Student schmerzfrei ist, kommt das Heim-Doppel gerade recht. Erst die Studenten-WM (13.–17. Juni), ehe die Speedkletterer mit einem Europacup (!) die Weltcup-Woche (21.–27. Juni) in Innsbruck einläuten.
Da wie dort ist auch die schnellste Dame mit von der Partie – freilich mit begrenzten Edelmetallambitionen. Laura Stöckler (22) war im November an Covid erkrankt und hat bis heute mit den Nachwehen zu kämpfen. „Als ich auf den Weltcupauftakt verzichten musste, hatte ich ein gebrochenes Herz, letztlich war’s die richtige Entscheidung. Noch bin ich nicht die Alte, aber es wird besser“, nickt die Lehramtsstudentin (Sport und Englisch).