Ringen

In Inzing sind die Bären los: 60 Kinder auf der Matte

Die jungen Ringer des RSC Inzing holen derzeit Siege wie am Fließband. Der Tiroler Verein schnappte sich kürzlich das „Rote Band“ für die beste Nachwuchsarbeit im österreichischen Ringsport.
© RSC Inzing

Dem Ringer-Nachwuchs des RSC Inzing eilt ein besonders guter Ruf voraus. Mit 15 Titeln bei der Staatsmeisterschaft ist man die Nummer eins.

Von Benjamin Kiechl

Inzing – Schon beim Betreten des Stiegenhauses lässt sich am Geräuschpegel erahnen, was in der „Bärenhöhle“ im Keller los ist. In den zwei Trainingshallen des RSC Inzing im Untergeschoß der Volksschule tollen Dutzende Kinder in roten T-Shirts und schwarzen Hosen herum. In großen Lettern ist am Rücken „Ringen Inzing“ zu lesen. 60 Kinder trainieren derzeit in einer der drei Nachwuchsmannschaften, die nach Alter und Können gestaffelt von den „Bärchen“ (ab fünf Jahren) über die „Bären“ bis zur Schülermannschaft in drei Gruppen aufgeteilt sind.

Daniel Posch ist seit 2018 der Nachwuchsleiter und hält die Bären bei Laune. Der 39-Jährige wirkt fit und durchtrainiert, obwohl er schon vor vielen Jahren seine aktive Karriere in der Bundesliga beendet hat. „Angefangen habe ich als kleiner Bub Anfang der 1990er-Jahre“, erzählt Posch mit einem Lächeln. Die Leidenschaft fürs Ringen wird in der 4000-Einwohner-Gemeinde Inzing über Generationen weitergegeben. Burschen und Mädchen trainieren im Nachwuchs bis zu dreimal pro Woche gemeinsam unter der Anleitung von Daniel Heiss, Thomas Spiegl, Andreas und Wolfgang Norz sowie Elena Pittl.

Die Idole ihrer Sportart sind im Ort zu finden. „Wenn bei anderen Ronaldo oder Messi die großen Vorbilder sind, ist es bei uns in Inzing Daniel Gastl“, sagt Trainer Posch. Wenn der Paraderinger und EM-Bronzemedaillengewinner persönlich beim Training der „Bären“ vorbeischaut und technische Übungen vorzeigt, leuchten die Augen der Kinder. Auch Martina Kuenz, Michael Wagner und Aker Al-Obaidi sind Stars auf der Matte.

Bis man als Großer in der heimischen Ringer-Bundesliga mitkämpfen darf, braucht es neben dem nötigen Biss und Talent die Ausbildung in der „Ringer-Schule“. Nach dem Aufwärmen im Hopserlauf und einer Runde Jägerball wird die Nackenmuskulatur aufgewärmt. Ideal dafür ist die gymnastische Übung „Brücke“. Der Körper ist dabei so zurückgebogen, dass die Hände den Boden berühren. Beim „Schieben“ tänzeln die Ringer mit kleinen Schritten durch die Halle. Akrobatik und Körpergefühl (Hechtrolle und Co.) werden perfektioniert und sind wichtig, um sich in einem Kampf nicht zu verletzen. Der „Schulterschwung“ ist der erste Ringer-Griff, den Posch seinen Schützlingen beibringt. Im Anschluss folgen „Aufreißer“ und „Beinschraube“.

Den Obmann des RSC Inzing, Klaus Draxl, freut der Bewegungsdrang der jungen Inzinger. Das Interesse am Ringsport sei hoch. Auch von Zirl, Ranggen oder Flaurling kommen Athleten zum Training. Der Erfolg gibt Inzing Recht: Mit 15 ÖM-Titeln gewannen die Tiroler kürzlich erstmals in der Geschichte das „Rote Band“ für die beste Jugendarbeit in Österreich.

Bei Scoutings in den Schulen („Wrestling goes to School“, „Talentescouting Tirol“) werden neue Kämpfer rekrutiert. Stolz ist Obmann Draxl, dass während der Pandemie kein einziges Kind aufgehört hat. Im Lockdown trainierte man auf einer Wiese. Nun sind die jungen Wilden zurück in der „Bärenhöhle“.

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