Kirche

Von Knieproblemen geplagt: Rücktrittsgerüchte um Papst Franziskus

Das rechte Knie schmerzt, so stark, dass er kaum mehr gehen kann. Zu Audienzen erscheint der 85-Jährige im Rollstuhl.
© ALBERTO PIZZOLI

Die Spekulationen über den Papst-Rücktritt sorgen für Wirbel in Rom, doch viele Vatikan-Experten betrachten sie als haltlos.

Vatikanstadt – In italienischen Medien kursieren Gerüchte über einen möglichen Rücktritt von Papst Franziskus im August. Die gesundheitlichen Probleme des von einer Kniearthrose geplagten Franziskus, der Beschluss, eine Kardinalsversammlung in Rom im Hochsommer einzuberufen und einen Besuch in der Stadt L'Aquila, wo die Gebeine Cölestins begraben sind, des ersten Papstes, der im Jahr 1294 zurückgetreten war nähren die Spekulationen.

Papst will keine Operation

Franziskus plagen gesundheitliche Probleme. Das rechte Knie schmerzt, so stark, dass er kaum mehr gehen kann. Zu Audienzen erscheint der 85-Jährige im Rollstuhl. Eine Operation soll er wegen Sorge bezüglich der Narkose ablehnen. „Ich trete lieber zurück, als mich einer Knieoperation zu unterziehen", soll der Papst bei einem privaten Treffen mit italienischen Bischöfen kürzlich gesagt haben, berichtete die römische Tageszeitung Il Messaggero (Donnerstagsausgabe).

„Die Worte des Papstes sorgen für Aufruhr im Vatikan", kommentierte das gut informierte Blatt. Im Juli 2021 musste sich der Papst einer schweren Darmoperation mit Vollnarkose unterziehen. Auch damals gab es Spekulationen über einen Rücktritt.

Spekulationen kursieren auch über das am 27. August einberufene Konsistorium zur Ernennung von 21 neuen Kardinälen; 16 von ihnen sind dann zur Papstwahl berechtigt. Mit der Neuernennung wird Franziskus das Kollegium dann sehr stark geprägt haben. Von den derzeit 132 Wahlberechtigten wurden 83 und damit fast zwei Drittel von ihm ernannt. Vatikan-Experten fragen sich, warum der Papst das Konsistorium ausgerechnet im August angesetzt hat, einem Urlaubsmonat im heißen Rom. „Es ist ungewöhnlich, dass der Papst Purpurträger aus aller Welt ausgerechnet in der heißesten Zeit nach Rom einlädt", kommentierte Il Messaggero.

Besuch in der Stadt L'Aquila

Beobachter wundern sich auch, warum Franziskus einen Tag nach dem Konsistorium in die Stadt L'Aquila in die italienische Region Abruzzen reisen wird. Dort wird er als erster Papst überhaupt an der sogenannten „Perdonanza Celestiniana" teilzunehmen. Dabei handelt es sich um eine Vergebungsfeier, die von Papst Cölestin V. eingeführt wurde. Cölestin trat als erster Papst der Neuzeit 1294 nach nur fünf Monaten im Amt zurück. Franziskus' unmittelbarer Vorgänger Benedikt XVI. hatte 2009 an Cölestins Grab gebetet. Dies wurde nachträglich als Hinweis auf seinen vier Jahre später erfolgten Rücktritt betrachtet. Der 95-jährige Benedikt lebt seit seiner Emeritierung in einem Kloster im Vatikan.

Die Spekulationen über den Papst-Rücktritt sorgen für Wirbel in Rom, doch viele Vatikan-Experten betrachten sie als haltlos. Franziskus habe noch viel vor und plane im Juli auch Reisen nach Kanada, in die Demokratische Republik Kongo und in den Südsudan. Außerdem sei er stark engagiert, Friedensverhandlungen im Russland-Ukraine-Krieg zu fördern. (APA)

Verwandte Themen