Tiroler Winzer öffneten ihre Schatzkiste in Stams
Stams – Im historischen Ambiente von Stift Stams präsentierten gestern neun Tiroler Winzer die edelsten Tropfen aus ihren Weinkellern, hatte doch der Weinbauverband zur ersten Tiroler Weinprämierung geladen. Erst seit elf Jahren besteht der Tiroler Weinbauverband. Eine Hand voll Pioniere hat damals die Gunst der Stunde genutzt und sich am Weinbau in Nordtirol versucht. Heute bemühen sich bereits 81 aktive Mitglieder um die Tiroler Weinkultur. Wie Obmann Peter Zoller zu Recht mit Stolz berichtet, errangen einige „unserer“ Winzer beachtliche Erfolge: „Es gab bereits zweimal die Einstufung zum Salon-Wein. Dazu viele Silber- und Goldmedaillen durch die awc, die austrian wine challenge, die mit über 12.500 Einreichungen als die größte offiziell anerkannte Weinbewertung der Welt gilt.“ Seit 2011 organisierte der Weinbauverband viele Fortbildungsveranstaltungen. Fachleute der Gebiete Kellertechnik sowie Weingarten sorgten für einen gehörigen Wissenstransfer. Aber auch die Erfahrungswerte trugen dazu bei, dass sich die Qualitäten der Tiroler Weine inzwischen sehen bzw. kosten lassen können.
Für Zoller besonders erfreulich ist die Entwicklung im Bereich der Widerstandsfähigkeit von Weinen gegen Pilzbefall. Diese „Piwi“-Weine benötigen keine oder kaum Spritzmittel. „Uns gelingt es dadurch, einen Schritt in Richtung nachhaltigen Weinbau zu setzen.“ Besonders die Weißweinsorte Solaris habe sich in höheren Lagen bewährt. „Mittlerweile wächst Solaris auf rund einem Drittel der Tiroler Weinbauflächen“, bestätigt Zoller.
Peter Zoller und seine Winzerkollegen sehen trotz ihrer bisherigen Auszeichnungen noch immer ein Informations-Manko bei einigen Tirolerinnen und Tirolern. Denn bei vielen habe es sich noch nicht herumgesprochen, dass sich der Weinbau hierzulande qualitativ etabliert hat. Auch die Gastronomie reagiere trotz der Devise „Bewusst Tirol“ noch eher zögerlich. „Daran werden wir im Verband noch verstärkt arbeiten müssen und vermehrt Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung betreiben“, setzt sich Zoller Ziele.
Das Tiroler Weinjahr 2021 begann etwas zögerlich, denn der Frühling hielt relativ spät Einzug. Mit Juni kamen dann endlich die warmen, schönen Sommermonate. Der lange Herbst mit strahlend sonnigen Wetterphasen ließ dann die Tiroler Winzer aufatmen. Einer ausgezeichneten Aromenbildung stand nichts mehr im Weg. (top)