Gezerre um Befragung zu Gletscherehe in St. Leonhard im Pitztal
Es wird mobilgemacht: Am Mittwoch entscheidet sich noch, ob die St. Leonharder über die Verbindung abstimmen sollen.
St. Leonhard i. P. – Es geht um gut 200 Unterschriften: Sollte bis Mittwochabend zumindest ein Sechstel der Wahlberechtigten der Gemeinde St. Leonhard im Pitztal für eine Volksbefragung zum Thema Skigebietszusammenschluss Pitztal-Ötztal im Gemeindeamt unterschrieben haben, dann wird sie demnächst durchgeführt. An den letzten Tagen der vierwöchigen Frist machen Befürworter und Gegner der Abstimmung mobil. Ende vergangener Woche war es die Fraktion von Vizebürgermeister Philipp Eiter, die in einem Postwurf den Befürwortern des Zusammenschlusses riet, nicht zu unterzeichnen – oder die Unterschrift wieder zurückzuziehen. Grund: Zeitdruck. Andererseits lagen laut Befragungsbefürworter GR Rochus Neururer am Freitag 210 Unterschriften vor: „Ein paar haben sich streichen lassen.“
In der Gemeinderatssitzung am 12. Mai hatte es einen Antrag für diese Volksbefragung gegeben, der jedoch von der „Mehrheitsopposition“ um VBM Eiter abgelehnt wurde. Dennoch wurde ein einstimmiger Beschluss für eine Unterstützung der „Gletscherehe“ gefasst. Unter zwei Bedingungen: erstens gleich in der ersten Bauphase ein oberirdischer Zubringer zum Pitztaler Gletscher und zweitens (mehrheitlich) eine jährliche Entschädigung von 150.000 Euro der Bergbahnen an den Grundbesitzer, nämlich die Gemeinde St. Leonhard, sobald der erste Skifahrer vom Ötztal herüberfährt.
GR Neururer wollte dennoch in dieser „wichtigen Zukunftsfrage“ ein möglichst breites Meinungsbild der Bevölkerung haben – weshalb auch die Unterschriftenaktion gestartet wurde.
VBM Eiters Gruppierung reagierte dagegen mit einem Postwurf. Darin wird auf positive Beschlüsse des Gemeinderates aus den Jahren 2016 und 2020 sowie jenen vom 12. Mai verwiesen. Hier werde eine Volksbefragung missbraucht, werden im Schreiben die Aufgaben und die Informationslage des Gemeinderates interpretiert. Außerdem dränge die Zeit, weil Gutachten auslaufen und im Herbst eine Novelle anstehe. Deshalb „bitten wir euch, diesen Antrag nicht zu unterstützen, wenn ihr für den Zusammenschluss seid“. Außerdem wird jenen Projekt-Befürwortern, die bereits unterschrieben haben, geraten, sich von der Liste streichen zu lassen. (pascal)