US-Notenbank erhöht Leitzins um 0,75 Punkte auf 1,50 bis 1,75 Prozent
Washington – Angesichts der höchsten Inflation seit mehr als 40 Jahren hat die US-Notenbank den Leitzins so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss am Mittwoch eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent. An den Finanzmärkten war angesichts der jüngst überraschend auf 8,6 Prozent gestiegenen Teuerungsrate mit diesem ungewöhnlich großen Schritt gerechnet worden.
Die Währungshüter signalisierten zugleich, dass sie dieses Jahr noch mehrfach nachlegen werden, um die Inflation in Schach zu halten. Sie peilen für das Jahresende im Schnitt ein Zinsniveau von 3,4 Prozent an. Im März hatten sie noch einen Wert von 1,9 Prozent ins Auge gefasst. Auf längere Sicht wird ein Zinsniveau von 2,5 Prozent anvisiert. Im März hatten die Währungshüter 2,4 Prozent angepeilt.
An den Finanzmärkten hatten sich zuletzt die Furcht breitgemacht, dass die Notenbank im Kampf gegen die Inflation die Zügel so stark anziehen könnte, dass die Wirtschaft in eine Rezession abzurutschen droht.
Die US-Notenbank rechnet im laufenden Jahr mit einer höheren Inflationsrate als noch vor drei Monaten angenommen. Die Teuerungsrate soll trotz der geplanten Erhöhungen des Leitzinses 2022 durchschnittlich bei 5,2 Prozent liegen, eine Steigerung von 0,9 Prozentpunkten gegenüber der vorigen Prognose vom März, wie Daten der Zentralbank am Mittwoch zeigten.
Das Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel-und Energiepreisen, soll dieses Jahr demnach bei 4,3 Prozent liegen. Die Fed musste ihre Prognosen zur Inflationsentwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie bereits mehrfach nach oben korrigieren. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. (APA/Reuters)