Tesla Modell Y: Auf Tour mit dem Deutschamerikaner
Der US-Hersteller Tesla produziert seit einigen Monaten im Werk Berlin-Brandenburg das Model Y – ein flottes Performance-Modell schaffte es kürzlich nach Westösterreich für einen Test.
Von Markus Höscheler
Brenner – Elon Musk musste sich, so schwer es ihm auch fiel, in Geduld üben, bis es seiner Firma Tesla vergönnt war, mit dem Hochfahren der Produktion im neuen Werk Berlin-Brandenburg zu beginnen. Die Tiroler Tageszeitung musste ebenso Langmut aufbringen, bis endlich wieder ein Tesla-Modell in den Testfuhrpark aufgenommen werden konnte. Die Eröffnung des neuen Service-Standorts in Thaur brachte neuen Schwung mit sich und so fügte es sich, dass ein in Nordostdeutschland produziertes Model Y mit Performance-Ausprägung vorfuhr. Lackiert in „Solid Black“, eine Länge von 4,75 Metern und einen Radstand von 2,89 Metern vorweisend, präsentierte sich das Midsize-SUV des amerikanischen Anbieters. Im Gegensatz zum größeren Model X verzichtet der Y auf showgerechte Flügeltüren; die elegante, coupéförmige Dachlinie, der Verzicht auf einen Kühlergrill und die schnörkellose Formensprache sowie 21-Zoll-Felgen mit Niederquerschnittsreifen waren gleichwohl ideale Zutaten für hohe Aufmerksamkeit. Das Model Y wurde während der Testfahrten in Nordtirol, Vorarlberg und Südtirol viel beachtet, nicht immer geliebt, aber jedenfalls respektiert.
Den Respekt verdient der vollelektrische Allradler, denn seine beiden Elektromotoren sind in der Lage, den Zweitonner in 3,7 Sekunden von null auf 100 km/h zu beschleunigen. Überholvorgänge auf Passstraßen sind somit im Nu abgeschlossen, unterstützt von einem komfortablen Fahrwerk und einer präzisen, überraschend direkten Lenkung. Das satte Drehmoment (660 Newtonmeter) lässt sich perfekt in Vortrieb umsetzen, dazu lautlos und entspannt.
So schnörkellos sich die Formensprache außen gibt, so übersichtlich ist die Gestaltung des Innenraums. Das Armaturenbrett rückt in den Hintergrund, alles wird dominiert vom zentralen Touchscreen, der 15 Zoll in der Diagonale misst und praktisch für alles zuständig ist: Instrumentarium, Klima, Infotainmentsystem, Sicherheitsmenü. Sogar die Lichtfunktionen und die Außenspiegel sind mit dem Bildschirm zu bedienen. Das mag anfangs befremdlich wirken, rasch aber gewöhnt sich der Nutzer an das Prozedere. Etwas länger brauchten wir für das Anfreunden mit dem Öffnen und Schließen des Fahrzeugs, das entweder mit Tesla-App auf dem Smartphone oder mit einer schlichten Karte, hingehalten an die fahrerseitige B-Säule, funktioniert.
Überaus erfreulich waren die Erfahrungen mit den Supercharger-Ladesäulen, die wir an der Brennergrenze, in St. Anton und in Bregenz vorfanden – die Ladegeschwindigkeit beeindruckte auf Anhieb, die Werbung war mit 150 Kilowatt da, im Feldversuch überwogen 120 Kilowatt. Die in Aussicht gestellte Reichweite von 431 Kilometern konnte das Model Y im Test nicht ganz einhalten, trotz installierter 140-km/h-Höchstgeschwindigkeitsbremse (Im Regelfall lassen sich bis zu 250 km/h abrufen), aber immerhin knapp 400 Kilometer schaffte es der US-Stromer in der Ostalpenregion. Zur Info: Für den Testwagen verlangt Tesla 67.070 Euro.
Die Technik
Motor: zwei Elektromotoren
Reichweite: ca. 400 km
Drehmoment: 660 Nm
Leistung: 393 kW/534 PS
L/B/H: 4751/1921/1624 mm
Gewicht: 2003 kg
Kofferraumvolumen: 854–2158 l
Kapazität: 77 kWh
Höchstgeschwindigkeit: 140/250 km/h
0–100 km/h: 3,7 Sekunden
Verbrauch: 19 kWh/100 Kilometer
Kraftübertragung: Allradantrieb
Preis (Performance): ab 67.070 Euro
CO2-Emission: 0 g/km