Schubumkehr brachte Staus: Reisewelle rollte durch Tirol in Richtung Norden
Das Fenstertag-Wochenende sowie das Ferienende in Baden-Württemberg und Bayern verlangten Tirols Straßennetz am Wochenende einmal mehr einiges ab. „Der ganz große Stau ist aber ausgeblieben“, bilanziert die Polizei, die auch viele Stauflüchtlinge wieder retour schickte.
Von Nikolaus Paumgartten
Innsbruck – Die gute Nachricht vorweg: Das ganz große Chaos blieb diesmal aus. Dass es aber an einem speziellen verlängerten Wochenende wie diesem nicht ohne Staus durch Tirol ging, mussten wieder Zigtausende Autofahrer leidvoll erfahren. Nicht nur, dass viele Einheimische die freien Tage zur Erholung an Gardasee und Meer nutzen wollten, markierte das Wochenende auch den Schlusspunkt der 14-tägigen Pfingstferien in den großen deutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Und das blieb vor allem am Samstag und Sonntag für den Verkehrsfluss in Richtung Norden nicht ohne Folgen.
📽️ Video | Stau auf Flughafen und Straße
Die Fluggäste des Eurowings-Fluges von Innsbruck nach Lamezia Terme mussten am Samstag am Boden bleiben. Ihr Flug wurde mangels Crew nämlich kurzfristig abgesagt. Auf den Straßen ist man zwar weiter gekommen, jedoch sehr langsam.
So hatte die Tiroler Polizei an den beiden Tagen auch wieder Position bezogen, um an neuralgischen Ausfahrten im Großraum Innsbruck die so genannten Abfahrverbote zu kontrollieren. Diese sollen verhindern, dass Stauflüchtlinge von der Autobahn das niederrangige Straßennetz rund um die Landeshauptstadt überlasten.
Rückreiseverkehr verteilte sich
„Vor allem bei der Kontrollstelle Ellbögener Straße hat es dabei einige Abweisungen gegeben“, berichtet Polizei-Pressesprecher Stefan Eder. Hier hätten Autofahrer versucht, das Autobahn-Nadelöhr Innsbruck-Süd zu umfahren, um auf der Landesstraße weiter in Richtung Norden zu gelangen. Gestraft wurde bei diesen Versuchen nicht, die Lenker mussten sich aber wieder zurück in die Staukolonne auf der A13 einreihen.
„Insgesamt hatten wir an diesem Wochenende natürlich viel Verkehr, der ganz große Stau ist aber ausgeblieben“, zieht Polizeisprecher Eder eine Bilanz für die Exekutive. Da und dort habe der Zeitverlust vielleicht eine halbe Stunde betragen, von Wartezeiten und verstopften Landesstraßen wie rund um Pfingsten sei man aber weit entfernt gewesen. „Es sieht so aus, als würden die Leute die Ratschläge beherzigen, nicht bis zum letztmöglichen Tag mit der Heimreise zu warten“, meint Eder und sieht eine Verteilung des Rückreiseverkehrs auf die beiden Tage Samstag und Sonntag.
G7-Kontrollen verschärften die Lage
Ein Staupunkt war wenig überraschend die Hauptmautstelle auf der Brennerautobahn bei Schönberg, dort wechselten sich Stau und zähflüssiger Verkehr gestern zeitweise bis zurück auf Höhe Matrei am Brenner ab. Ein ähnliches Bild auch südlich des Brenners: Hier zeigten Verkehrskameras und die Verkehrsdaten von Google Maps immer wieder längere Staus – Sonntagvormittag reichten die Behinderungen teilweise sogar hinunter bis Franzensfeste.
Am Fernpass in Richtung Norden sowie an den Grenzübergängen Füssen und Scharnitz/Mittenwald mussten Autofahrer ebenfalls Geduld mitbringen. Die Grenzkontrollen der deutschen Polizei im Vorfeld des G7-Gipfels verschärften dabei die Lage zusätzlich. Vergleichsweise flüssig lief der Verkehr dagegen auf der Inntalautobahn im Unterland – auch beim Grenzübergang Kiefersfelden kam es gestern kaum zu nennenswerten Wartezeiten.